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KTM-Chef Stefan Pierer und Rajiv Bajaj von Bajaj Auto, der langsam auf der Bildfläche erscheint.

Foto: Robert Jaeger / APA

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Der Weg ist bei KTM nicht das Ziel, denn das liegt zunehmend in Asien.

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KTM könnte ab dem Jahr 2015 in die Hände des indischen Partners Bajaj Auto gehen. Die schon jetzt mit knapp 40 Prozent am oberösterreichischen Motorrad-Spezialisten beteiligten Inder könnten mit dem Laufzeitende der vom Land Oberösterreich gewährten Bankgarantie das Ruder übernehmen. Derweil macht KTM der Technikernachwuchs sorgen.

Zahlenmäßig stimmt es für KTM nach der Wirtschaftskrise wieder. Allerdings schrumpft der Markt in den Kernmärkten Europa und USA rapide. Daher wollen die Mattighofener in Schwellenländern wie Indien, Brasilien und Malaysia wachsen, wo der Motorradmarkt in die Millionen geht.

Unternehmenschef Pierer sieht die Zukunft in Indien

Besonders in Indien will die Zweirad-Schmiede durchstarten, im nach China zweitgrößten Markt der Welt werden jährlich über zehn Millionen Motorräder verkauft. Schon jetzt wird das neue KTM-Einstiegsmodell Duke 125 – neben dem in Frühjahr 2012 kommenden Elektro-Motorrad Free Ride die Zukunftshoffnung - beim in Pune ansässigen Partnerunternehmen Bajaj Auto hergestellt.

Bis 2015 sollen jährlich 100.000 Motorräder in Indien vom Band laufen, die Erben Gandhis in fünf Jahren die größten Abnehmer für KTM-Produkte sein, so sieht das Unternehmenschef Stefan Pierer in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Trend" voraus.

Damit würden in Indien mehr Fahrzeuge vom Band laufen als im österreichischen Mattighofen, wo jährlich rund 70.000 Stück hergestellt werden. Bajaj ist allerdings ein anderes Kaliber, dort verlassen jährlich über 3,3 Millionen Motorräder die Werkstore.

2015 könnte Bajaj die Mehrheit an KTM übernehmen

2015 ist der früheste Zeitpunkt, an dem die Inder ihren 40-Prozent-Anteil an KTM in eine Mehrheitsbeteiligung umwandeln könnten. Denn die Vertragsklauseln einer 2009, im Rahmen der Wirtschaftskrise beschlossenen, Landeshaftung in der Höhe von 33,6 Millionen Euro, schreiben ein Beibehalten der Mehrheitsverhältnisse bis Ende 2014 vor. 50,1 Prozent an KTM hält die Beteiligungsgruppe Cross Industries AG, deren Kernaktionäre Pierer und Rudolf Knünz sind.

Politisch wurde die Landeshaftung damals mit der Sicherung des Unternehmensstandortes in Oberösterreich begründet. Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) bezeichnete eine Verlegung von Fertigung und Unternehmenszentrale ins Ausland als "Tod auf Raten".

Technikermangel in Österreich macht F&E Sorgen

Sollte Bajaj wirklich die Mehrheit übernehmen, muss das aber nicht das Ende von KTM in Österreich bedeuten. Das lokale Know-how und steigende Transportkosten könnten die Fertigung für den mitteleuropäischen Markt in Mattighofen belassen.

Ob weiterhin im Inland entwickelt wird, ist da schon weniger sicher. KTM will in Indien auch Forschung- und Entwicklung (F&E) betreiben, da "das ohnehin knappe Technikerangebot in Österreich immer prekärer wird", so Pressesprecher Dietmar Karner zu derStandard.at. KTM sucht aktuell 15 Personen in den Bereichen Elektronik, Maschinenbau und Mechatronik. " Die F&E bleibt aber in Österreich bestehen", relativiert Karner. (Hermann Sussitz, derStandard.at, 29.3.2011)