Auch in Österreich wurde ein signifikanter Rückgang verzeichnet.
***
Wien/Genf - Eine vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) veröffentlichte Statistik belegt, dass die Zahl der Asylanträge in 44 Industrienationen im Verlauf der letzten zehn Jahre deutlich gesunken ist. "Die globale Asyldynamik verändert sich", sagte UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres. Die Gründe über den Rückgang seien weitgehend noch unerforscht. Veränderte Situationen in den Herkunftsländern und strengere Migrationskontrollen in den Zielländern seien möglicherweise Gründe für den Rückgang von 42 Prozent gegenüber dem Jahr 2000.
In Österreich ging die Zahl der Asylanträge gegenüber 2009 um dreißig Prozent zurück. 11.000 Anträge wurden 2010 gestellt. Damit reiht sich Österreich auf dem zehnten Platz des Länderrankings ein. Laut UNHCR würden aktuelle Krisenherde wenig Auswirkungen auf Österreich haben, da es sich als Binnenland schwerer erreichen ließe. 2010 kamen die meisten Asylanträge aus Russland, Afghanistan und Serbien. Ein Großteil der antragstellenden Serben stammte aus dem Kosovo.
Zuwächse wurden 2010 in Deutschland, Schweden, Dänemark, der Türkei, Belgien und Frankreich verzeichnet. Politische und wirtschaftliche Gegebenheiten, soziale Netzwerke, Aufnahmekapazitäten und der Umgang mit Flüchtlingen seien laut UNHCR Einflussfaktoren bei der Wahl des Ziellands. Wird in einem Land das Asylgesetz verschärft, habe dies unmittelbare Auswirkungen auf die Zahl der Asylanträge in den Nachbarländern. In Skandinavien standen 2010 starke Zuwächse in Schweden und Dänemark beinahe gleich hohen Rückgängen in Norwegen und Finnland gegenüber.
Abkommen mit Libyen
In Südeuropa wurden 2010 signifikante Rückgänge beobachtet. Nachdem in Italien Boote mit Flüchtlingen aufgrund eines Abkommens mit Libyen zurückgeschickt wurden, sank die Zahl der Asylanträge um 53 Prozent. Griechenland bescherte eine Reform 2006 einen enormen Anstieg, seither sank die Zahl der Asylwerber kontiniuerlich. Die USA waren 2010 zum fünften Mal in Folge beliebteste Zielnation. Darauf, ob die Asylanträge positiv oder negativ bewertet wurden, ging die Statistik des UNHCR nicht näher ein. (Marlene Losbichler, DER STANDARD-Printausgabe, 29.3.2011)