Foto: Standard/Müller

Graz - Ein überdimensionales weißes Plakat verdeckt in diesen Tagen den großen Eingangsbereich des Grazer Rathauses: "City of Design heißt, dass Design in der städtischen Agenda ganz oben steht."

Mit dieser Botschaft wollen Bürgermeister Siegfried Nagl (VP) und seine grüne Vizebürgermeisterin Lisa Rücker noch einmal die Grazer Bevölkerung stolz und unübersehbar daran erinnern, dass die Unesco die Murmetropole in den erlesenen Kreis der bisher neun "Cities of Design" aufgenommen hat. Nun gehe es darum, sich dieses Titels "würdig zu erweisen", sagte Nagl.

Gegenthesen

Seit Graz sich also "City of Design" nennen darf, häufen sich Mails an den Standard, in denen Anrainer auf besondere Dokumente städtischen Alltagsdesigns hinweisen wollen. Es sind Gegenthesen sozusagen, wie jene Müllinstallation in Permanenz (Bild) am Rande der Innenstadt.

Graz hat mit derartigen Hinterlassenschaften gebrauchter Alltagsartikel punktuell eine gewisse Ähnlichkeit mit Neapel - wenn die Müllabfuhr dort wieder einmal streikt. Was in Graz nicht der Fall ist. Die ungustiösen Abfallanhäufungen sind lediglich Ausdruck eines gewissen Schlendrians in der Müllabfuhrsystematik.

Was die beiden Städte aber in jedem Fall verbindet: Graz und Neapel dürfen den Unesco-Titel "Weltkulturerbe" tragen. (mue, DER STANDARD-Printausgabe, 29.3.2011)