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Ein Mitarbeiter der Lebensmittelsicherheitsagentur AGES beim Messen von radioaktiver Verstrahlung mit einem Kontomat.

Foto: APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER

Behutsam führt Martin Korner, Messtechniker bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), den Kontamat über ein Paket aus Japan. Mit dem Gerät kann er oberflächliche radioaktive Strahlung auf Gegenständen messen. Das Paket war von der grenztierärztlichen Kontrollstelle am Flughafen Wien-Schwechat an sein Labor in Wien-Donaustadt übermittelt worden. Hier landen Produkte, die auf direktem Weg von Japan nach Österreich importiert werden. Davon gibt es allerdings nur wenig. Seit Beginn der atomaren Katastrophe von Fukushima haben nur zwei Pakete den Weg in Martin Korners Labor geschafft.

Mit dem Kontamat misst Korner die oberflächliche Strahlung, so kann rasch radioaktive Kontamination an Gegenständen nachgewiesen werden. "Negativ", sagte er, es wurden keine erhöhten Werte festgestellt.

Aus dem Paket nimmt er die feinsäuberlich verpackten Säckchen an Nahrungsergänzungsmitteln heraus und bringt sie zum Gammaspektrometer, einem tonnenschweren Strahlungsdetektor. Dort werden die elektronischen Impulse gemessen und ein Spektrum davon am PC erstellt. Im Fall des Päckchens, das Martin Korner zur Untersuchung bekommen hat, deutet die ausgeworfene Skala auf nichts Außergewöhnliches hin.

Seit Beginn der verstärkten Lebensmittelkontrollen nach dem Erdbeben mit anschließendem Tsunami und atomarem Desaster in Japan waren dieses und ein weiteres Paket vom Flughafen in Linz die einzigen, die im Labor der AGES landeten. Nach Österreich gibt es in der Regel kaum Direktimporte aus Japan. Wenn doch, dann ist dies nur über die Flughäfen in Wien-Schwechat und Linz möglich. Waren aus Japan kommen in der Regel fast ausschließlich über große Häfen in den EU-Raum und werden bereits dort kontrolliert.

"Bis dato ist von verstrahlten Lebensmitteln nichts bekannt"

Am 15. März wurde von der Behörde der Auftrag gegeben, Nahrungsmittel aus Japan verstärkt zu kontrollieren, am 25. März konkretisierte die EU, auf welche Nuklide im Speziellen geprüft werden muss. "Das sind Cäsium 137, 134 und Jod 131", sagte Strahlenphysiker Christian Katzlberger von der AGES. "Bis dato ist von verstrahlten Lebensmitteln nichts bekannt", gab er Entwarnung und meinte, dass die von Radioaktivität betroffenen Gebiete in Japan gesperrt seien. Exporte können aufgrund von zerstörter Infrastruktur so gut wie gar nicht stattfinden. "Es prüfen japanische Behörden, es prüfen EU-Behörden und es wird in Österreich untersucht", beruhigten die AGES-Experten.

Würde ein Produkt erhöhte Werte an radioaktiven Nukliden aufweisen, gäbe es die Möglichkeit, es zurückzuschicken oder "zu entsorgen", sagte Katzlberger. Das heißt, es würde auf der Deponie oder in einer Müllverbrennungsanlage landen.

Am Gelände der AGES in Wien-Donaustadt werden auch Luftmessungen durchgeführt. 1.000 Kubikmeter bündelt der Großvolumssammler pro Stunde. Interessant für die Chemiker sind derzeit vor allem die Radionuklide, die in der Luft vorkommen. Momentan wird der Filter täglich um 9.00 Uhr gewechselt und anschließend analysiert. "Es ist gerade soviel Jod da, dass es überhaupt gemessen werden kann", sagte Messtechniker Korner. Das Prüfintervall wurde aufgrund der Katastrophe in Japan von einmal wöchentlich auf einmal täglich verkürzt. Die Daten können auf der Homepage des Umweltministeriums abgerufen werden. (APA)