Dem "großen Tabu", dass hunderttausende Mädchen auch heute in Europa noch verstümmelt werden, will EU-Justizkommissarin Reding bis 2012 mit Maßnahmen begegnen.

Foto: Aktion Mensch. Walther Salvenmoser, Athanassios Stellatos/Oliver Jiszda

Linz/Wien - Die EU-Kommission will 2012 konkrete Maßnahmen im Kampf gegen Genitalverstümmelungen von Mädchen und Frauen vorschlagen. Das kündigte EU-Kommissarin Viviane Reding im Interview mit dem Monatsmagazins der Katholischen Frauenbewegung Österreichs an. In der April-Ausgabe der "welt der frau" wies die Vize-Präsidentin der EU-Kommission darauf hin, dass "Hunderttausende Mädchen auch heute in Europa noch verstümmelt werden." Diese Tatsache sei "schockierend" und "ein großes Tabu".

Reding sprach sich dafür aus, Genitalverstümmelungen europaweit zu kriminalisieren - "als schwere Körperverletzung und als schwere Straftat". Gleichzeitig müsse auch in jenen Bevölkerungsgruppen aufklärend gewirkt werden, wo Genitalverstümmelungen noch vorkommen. Die EU-Kommission sei dabei, alle nötigen Daten zu sammeln, um voraussichtlich im nächsten Jahr "konkrete Maßnahmen" vorzuschlagen. "Wir werden dafür sorgen, dass Genitalverstümmelungen nicht mehr als kulturell-traditionelle Handlungsweisen gelten", so Reding. (APA)