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"Ruby"

Foto: Foto:Kerstin Joensson/AP/dapd

Rom - Die Rechtsanwälte des italienischen Premierministers Silvio Berlusconi haben das marokkanische Escortgirl "Ruby" als Zeugin zur Entlastung des Ministerpräsidenten vorgeladen, gegen den am 6. April ein Prozess wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch beginnt. Ruby wurde auch von der Staatsanwaltschaft als Zeugin vorgeladen. Ruby hatte stets behauptet, vom Premier Geld und Geschenke erhalten zu haben, dieser habe jedoch keine sexuellen Dienste dafür verlangt.

 

Berlusconis Verteidigung hat unter anderen den US-Schauspieler George Clooney als Zeugen geladen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag von einem mit dem Dossier vertrauten Anwalt Berlusconis. Demnach wurden auch Außenminister Franco Frattini, Gleichstellungsministerin Mara Carafagna und Bildungsministerin Maria Stella Gelmini als Zeugen genannt. Insgesamt umfasse die Liste 78 Namen, darunter Clooneys Freundin, die italienische Schauspielerin Elisabetta Canalis.

Clooney besitzt ein Haus am Comer See in Norditalien, nicht weit von Berlusconis Villa in Arcore. Dem Anwalt zufolge sagte Ruby, dass Clooney und seine Freundin bei einer der Partys in Berlusconis Villa zugegen waren

Insgesamt will die Mailänder Staatsanwaltschaft 132 Zeugen vor Gericht vorladen. Zu ihnen zählen auch 32 junge Frauen, die sich laut den Ermittlern an ausschweifenden Partys in der Mailänder Residenz des Ministerpräsidenten beteiligt hatten.

Von den Ermittlern vorgeladen wurden auch der Chefredakteur der Tagesschau TG 4, Emilio Fede, der Showgirl-Manager Lele Mora und die Regionalpolitikerin Nicole Minetti. Die drei Angeklagten werden beschuldigt, Callgirls für die Partys in der Villa Berlusconis vermittelt zu haben. Den drei Angeklagten wird Beihilfe zur Prostitution vorgeworfen.

Die Mailänder Untersuchungsrichterin Cristina Di Censo, die bereits den Prozess gegen Berlusconi am 6. April festgelegt hatte, muss in den nächsten Tagen entscheiden, ob sich auch Minetti, Fede und Mora vor Gericht verantworten müssen. Laut den Staatsanwälten ist genug belastendes Material vorhanden, um die drei Angeklagten vor den Richter zu bringen.

Die Rechtsanwälte Berlusconis arbeiten inzwischen an einer Verteidigungsstrategie, um ihrem Mandanten eine Verurteilung bei dem am 6. April beginnenden Prozess wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer minderjährigen Prostituierten zu ersparen. Der Premier hatte kürzlich bekanntgegeben, dass er sich persönlich vor Gericht verteidigen werde.  (APA)