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Kleine, wendige Roboter können in Situationen eingesetzt werden, die für Menschen gesundheits- oder lebensgefährlich sind.

Foto: EPA

Fukushima/Bedford - Menschen gefährden in Fukushima ihre Gesundheit und ihr Leben, um bei der Reaktorkatastrophe zu retten, was überhaupt noch zu retten ist. Die Zweifel an der Hightechnation Japan wachsen - im eigenen Land und in vieler Hinsicht. Eine der Fragen, die sich hierbei stellen, lautet: Wo sind sie, unsere Roboter, die stellvertretend für Menschen in der verstrahlten Umgebung eingesetzt werden könnten?

Die Antwort darauf in dem eigentlich roboterverrückten Land klingt wenig aufbauend. In Japan werken die meisten Industrieroboter, werden Blechkameraden entwickelt, die tanzen und Geige spielen und die in wenigen Jahren ihre menschlichen Kollegen in der Pflege unterstützen sollen. Rettungsroboter für Fälle wie nukleare Notfälle gibt es kaum.

Dabei hatte es 1999, nach einem Unfall in einer Brennelementefabrik in Tokai, bei der zwei Arbeiter an den Folgen radioaktiver Strahlung starben, einen Ansatz dazu gegeben. Nach einem Jahr wurden jedoch die Pläne, strahlenresistente Roboter zu bauen, von der Regierung und dem Unternehmen eingestellt.

Helios IX steht bereit

Nicht, dass es gar keine einsatzbereiten Roboter in Japan gäbe. Im Tokioter Institute of Technology steht etwa Helios IX bereit. Die Maschine kann Stufen überwinden, Türen öffnen, Temperatur und Strahlung messen. Helios Kameras könnten Bilder von der unmittelbaren Umgebung der Kernreaktorbehälter übermitteln.

Länder wie Deutschland und Frankreich haben mehrfach angeboten, Spezialroboter zur Verfügung stellen zu wollen. Beide Länder verfügen bereits über einen Pool an Maschinen, die eigens für Nuklearunfälle konstruiert wurden. Nicht erst auf einen Hilferuf seitens Japan bzw. des AKW-Betreibers Tepco hat der US-Hersteller iRobot gewartet.

Vergangene Woche schickte er auf eigene Faust vier batteriegetriebene Roboter nach Fukushima, das nötige Fachpersonal inklusive. Sie waren schon vergangenen Sommer bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexico im Einsatz. Die robusten Modelle PackBot und 710 Warrior des auch als Hersteller von Saugrobotern bekannten Unternehmens sind mit Kameras ausgestattet und verfügen zum Teil über Greifarme, die etwa einen Schlauch gezielt an eine Stelle transportieren können. Auch für Aufräumarbeiten in kontaminierten Regionen sind sie geeignet. Die Frage ist nur: Wird Japan sie einsetzen? (kat/DER STANDARD-Printausgabe, 30.3.2011)