Der Gejagte will zum Jäger werden: Uwe Scheuch, angeklagt wegen verbotener Geschenkannahme, macht sich für ein strengeres Parteienfinanzierungsgesetz stark. Und versucht damit eine Wandlung zu markieren: Der mutmaßliche Übeltäter, und auch für ihn gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung, wird zum Aufdecker. Wer's glaubt.

Jetzt drohen aber erst einmal bis zu fünf Jahre Haft. Die könnte Scheuch dafür ausfassen, dass er einem russischen Investor die Staatsbürgerschaft avisiert haben soll - gegen eine Barzahlung für seine Partei. Das sei nämlich, no na ned, "part of the game". Nach seinen Regeln möglicherweise.

Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen des Vorwurfs der illegalen Parteienfinanzierung. Dazu soll die FPK die parteieigene Werbeagentur "Connect" verwendet haben. Jetzt tut Scheuch, fleischgewordenes Sinnbild politischer Komplizenschaft, so, als wäre er deren erbitterter Feind. Unverkennbar das Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Die Absicht ist aber allzu leicht zu durchschauen: Es ist bloß der Versuch, von den Missständen in der Partei und rund um seine Person abzulenken.

Mit seinem Vorstoß, der inhaltlich durchaus diskussionswürdig ist, wird sich Scheuch seine politische Rehabilitation aber nicht zurückkaufen. So leicht lässt sich die Öffentlichkeit nicht für dumm verkaufen. Auch das ist, no na ned, "part of the game". Nach anderen Regeln. (Saskia Jungnikl, DER STANDARD, Printausgabe, 30.3.2011)