Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko könnte für den britischen Ölkonzern BP einem Bericht zufolge noch teurer als bisher gedacht werden. Managern des Unternehmens droht in den USA eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete.

Damit wäre eine Verurteilung von BP wegen grober Fahrlässigkeit wahrscheinlicher, womit die Höchststrafe für das Unternehmen auf mehr als 21 Milliarden Dollar (14,9 Mrd. Euro) von bisher etwa fünf Milliarden Dollar steigen könnte. BP könnte dann auch nicht mehr einen Teil der Kosten für Säuberungsarbeiten auf Partnerfirmen abwälzen. Die Rechnung summiert sich Schätzungen zufolge auf 42 Milliarden Dollar. Weitere Folgen wären mögliche Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe. Schon bisher hat die Ölkatastrophe den britischen Ölkonzern nach eigenen Angaben 19 Milliarden Dollar (13,51 Mrd. Euro) gekostet.

Fehler zugegeben

BP hat zugegeben, vor der Explosion auf der Plattform "Deepwater Horizon" im April 2010 Fehler gemacht zu haben, den Vorwurf grober Fahrlässigkeit aber zurückgewiesen. Bei dem Unfall kamen elf Arbeiter ums Leben. 87 Tage lang floss ungehindert Öl ins Meer, insgesamt sollen es rund fünf Millionen Barrel gewesen sein.

Die Küste von vier Bundesstaaten wurde verschmutzt, neue Tiefsee-Bohrungen verboten, und das Image von BP litt stark. Der Konzern büßte rund 70 Milliarden Dollar an Marktwert ein und entließ seinen Chef Tony Hayward. BP-Aktien gaben in London am Dienstag um mehr als zwei Prozent nach. Händlern zufolge trug dazu auch eine Herabstufung durch Collins Stewart bei. (APA/Reuters)