Miami - Finale in Brisbane, erstes Major-Viertelfinale bei den Australian Open und Halbfinale im WTA-Premier-Turnier in Miami: Andrea Petkovic ist auf dem besten Weg, Deutschlands Damen-Tennis wieder einmal in die Top Ten zu bringen. Dass sie Top-Ten-Potenzial hat, bewies die 23-Jährige mit ihrem zweiten Sieg über eine Spielerin aus diesem Kreis en suite. Nach der Weltranglistenersten Caroline Wozniacki rang sie am Dienstag auch die als Nummer 6 gesetzte Jelena Jankovic (SRB) mit 2:6,6:2,6:4 nieder.

Petkovic bekommt es nun im Halbfinale mit der wieder stärker werdenden Russin Maria Scharapowa zu tun. Die als Nummer 16 gesetzte 22-fache Turniersiegerin hatte gegen Alexandra Dulgheru aus Rumänien beim 3:6,7:6(6),7:6(5) nicht weniger als 3:28 Stunden zu kämpfen. Die demnächst 24-Jährige wird erstmals seit über zwei Jahren wieder in die Top Ten zurückkehren. Gegen Petkovic wird sie sich allerdings steigern müssen, denn die Deutsche scheint einen entscheidenden Schritt vorwärts gemacht zu haben. Mit ihrem berühmten "Petko-Tanz" noch auf dem Platz feierte sie ihren Einzug unter die letzten Vier.

Erstmals hat die Deutsche, die ihren bisher einzigen WTA-Titel 2009 in Bad Gastein gefeiert hatte, bei einem Turnier zwei Top-Ten-Spielerinnen geschlagen. "Ich habe immer an mich geglaubt. Es war immer nur eine Frage der Zeit. Ich habe die Zeit gebraucht, um Erfahrungen und Beständigkeit zu sammeln", strotzt die in Tuzla (Bosnien) geborene 23-Jährige vor Selbstvertrauen.

Noch spannender als Scharapowa gegen Dulgheru verlief wohl das Achtelfinal-Match, das wegen Regens auf Dienstag verschoben worden war: Die als Nummer zwei gesetzte Kim Clijsters musste gegen die Serbin Ana Ivanovic nicht weniger als fünf Matchbälle abwehren, ehe sie sich mit 7:6(4),3:6,7:6(5) durchsetzte. "Das ist nur sehr schwer zu verdauen, ihr solltet mein Racket sehen", meinte eine schwer enttäuschte Ivanovic, die beim Verlassen des Platzes bittere Tränen geweint hatte. Kein Wunder: Die Serbin lag im dritten Satz schon 5:1 voran und hatte bei 0:40 drei Matchbälle en suite.

Die kampfstarke Clijsters zollte Ivanovic danach aber großes Lob. "Sie hat wirklich gut gespielt. Es ist lange her, dass ich sie so gut gesehen habe", sagte die Belgierin, die damit im Rennen um eine erfolgreiche Titelverteidigung bleibt.

Bei den Herren wurde das gesamte Achtelfinale ausgetragen, die Überraschungen hielten sich in Grenzen. Novak Djokovic erhöhte seine diesjährige Sieges-Serie auf 21:0 (23 inklusive Davis-Cup-Finale 2010) und ließ seinem Landsmann und Freund Viktor Troicki nur fünf Games, auch Viertelfinalgegner Kevin Anderson (RSA) sollte diesen Lauf nicht gefährden können. Auch der topgesetzte Rafael Nadal mit 6:1,6:2 über Alexandr Dolgopolow (UKR-21) und Roger Federer (SUI-3) mit einem 6:3,6:1 über Olivier Rochus (BEL) kamen locker weiter.

Unerwartet beendet wurde der Miami-Aufenthalt für Juan Martin del Potro. Der zwar noch ungesetzte Argentinier, der sich nach langer Verletzungspause aber wieder früherer Form nähert, musste sich Mardy Fish mit 5:7,6:7 beugen. Ein Hoffnungsschimmer für die nicht erfolgsverwöhnten US-Amerikaner, bei denen Andy Roddick schon ausgeschieden ist und die auch bei den Damen durch die Langzeit-Verletzten Williams-Schwestern im Heimturnier nicht viele Möglichkeiten zum Daumendrücken haben. Sollte Fish auch David Ferrer im Viertelfinale biegen, dann überholt er im Ranking den zurückfallenden Roddick und wäre bester US-Amerikaner. (APA)