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Fertig, aber nicht eröffnet: Das Shangri-La am Wiener Schubertring wartet auf seinen Hotelbetreiber - und Gäste.

Foto: APA/Roland Schlager

Der Ersatz für den abgesprungenen Betreiber des Shangri-La-Hotels am Wiener Schubertring könnte wieder Shangri-La heißen. Bauträger BAI verhandelt allerdings gleichzeitig mit weiteren Luxushotelbetreibern.

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Wien - Thomas Jakoubek, Chef des Bauträgers BAI, will bis zum Herbst einen neuen Hotelbetreiber für sein Haus am Ring haben, nachdem Shangri-La vor wenigen Wochen überraschend absprang. Der Nachnutzer könnte freilich wieder Shangri-La heißen - allerdings zu anderen Konditionen als bisher vereinbart, sagen Insider. Jakoubek selbst will laufende Verhandlungen nicht kommentieren. Dem Vernehmen nach wird mit fünf ernsthaften Interessenten gesprochen: Mandarin Oriental, Park Hyatt, Ritz Carlton, Fairmont und letztendlich Shangri-La.

Wobei Park Hyatt offenbar parallel mit Investor Rene Benko in Gesprächen ist, der für die ehemalige Länderbank Am Hof in der City einen Hotelbetreiber sucht.

Noch immer ungelöst ist die Zukunft des Hotels Schwarzenberg, das 2007 an die Volksbanken-Tochter Immo-Consult verpachtet wurde und von Scheich Al Jaber (bei der AUA abgesprungen, mit Kneissl pleitegegangen) betrieben werden sollte. Al Jaber müsste bis Ende März 20 Mio. Euro einschießen. Er ließ schriftlich ausrichten, dass er "voll und ganz hinter dem Projekt Hotel Schwarzenberg steht und dieses Projekt gemeinsam mit seinen Partnern auch realisieren wird." Nächste Woche will er ein "umfassendes" Statement zu seinen Österreich-Plänen abgeben. Aber offenbar traut der Partner den Versprechungen nicht mehr, denn dem Vernehmen nach wird an einem Plan B gearbeitet und ein Ausstiegsszenario vorbereitet.

Alles nach Plan läuft hingegen beim Palais Hanson am Ring, wo man mit dem Betreiber Kempinski im besten Einvernehmen sei, berichteten die Warimpex-Chefs Franz Jurkowitsch und Georg Folian. Warimpex ist neben Wiener Städtischer und Porr Besitzer der Liegenschaft. Die Hoteleröffnung ist für den Herbst 2012 geplant.

Dass sich Wien in der Spitzenhotellerie schwertut, Betreiber zu finden, dürfte am Preis liegen. Wien sei im Gegensatz zu London kein wirklicher Finanzplatz und dementsprechend gering sei die Nachfrage nach teuren Betten. Zum Vergleich: Während in London der Zimmerpreis im Fünfsternsegment bei 280 bis 320 Euro (Nettopreis pro Person und Nacht, der dem Investor nach Abzug der Steuern bleibt) liegt, seien es in Wien nur 150 Euro. Gegen Wien spreche auch, dass der Wiener Flughafen keine echte Drehkreuzfunktion habe und es kaum Langstreckenverbindungen gebe. Gäste aus Asien kommen über London, Paris, Frankfurt und Amsterdam nach Europa, und davon profitieren diese Städte. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.3.2011)