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Der Chef der Hypo Alpe Adria, Gottwald Kranebitter, glaubt auch an die Chancen für eine "kleinere, einfachere" Bank.

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Die notverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria hat das Jahr 2010 mit 1,06 Milliarden tief in der Verlustzone beendet. Der Grund: Vorsorgen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro für faule Kredite.

Laut Hypo-Chef Gottwald Kranebitter wurde das Kreditportfolio erstmals genau geprüft. Jeder vierte Kredit sei notleidend - insgesamt ein Volumen von 9,04 Milliarden Euro. 18,4 Millionen Euro muss die Bank für die rechtliche Aufarbeitung zahlen.

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Wien - Am Tag der Bilanzpressekonferenz der Ende 2009 not-verstaatlichten Hypo Alpe Adria beneidet den Vorstandsvorsitzenden der Bank, Gottwald Kranebitter, wahrscheinlich kaum jemand. Kranebitter leitet die Bankengruppe seit 1. April 2010; gestern, Mittwoch, hat er in der Wiener Zentrale am Parkring ("Das Nobelpalais haben wir verkauft", grenzte er sich von der Vergangenheit unter Anspielung auf den früheren Sitz im Palais Equitable im Herzen der Innenstadt ab) die Vorjahreszahlen präsentiert.

Das vergangene Jahr endete, wie der Standard vorab berichtet hat, tiefrot. Die Banker haben "erstmals" (Kranebitter) das gesamte Kreditportfolio analysiert und dabei sage und schreibe 9,04 Mrd. Euro als faule Kredite identifiziert, um 2,1 Mrd. mehr als im Jahr davor. Insgesamt war somit jeder vierte Kredit notleidend ("non performing loans", NPL).

Die daraufhin gebildeten Vorsorgen von 1,21 Mrd. Euro lassen das Ergebnis entsprechend ausschauen: Der Verlust hat (nach 1,6 Mrd. Euro 2009) erneut die Milliardengrenze überschritten: 1,06 Mrd. Euro. Die Österreich-Bank (HBA) machte einen Gesamtverlust von 102 Mio. Euro; sie soll ja nun, wie berichtet, verkauft werden. Die rasante Expansion der Vergangenheit, die vor allem am Balkan stattfand, hat der einstigen Kärntner Regionalbank somit allein in den vergangenen vier Jahren einen Verlust von 3,2 Mrd. Euro gebracht.

Verkäufe zum Buchwert

Kranebitter - seine Randbemerkung, wonach "die Risikosteuerung mit den vorhanden Instrumenten bislang unmöglich war, was wir geändert haben" ließ einen Blick auf die Zustände in der Hypo zu - ist nun zuversichtlich, dass nicht noch weitere Leichen auftauchen: "Jetzt haben wir Licht im Keller". Und der wird nun entrümpelt, sein Inhalt verkauft. Das kranke Geschäft wird abgebaut, der Rest verkauft.

Der Staat will die Bank ja wieder loswerden; die EU schreibt üblicherweise die Re-Privatisierung nach maximal fünf Jahren vor. So wurden denn die Verkaufsprozesse für die Banken in Österreich und Italien aufgesetzt, das Geschäft in Südosteuropa soll folgen. Gewinne erwarten sich die Banker aus den Verkäufen nicht - allerdings sollen die Erwerber die aus der Hypo International stammende Refinanzierung rück führen. Im Fall der HBA (Buchwert:140 Mio. Euro) sind das 1,3 Mrd., im Fall Italien (Buchwert: 320 Mio.) 2,7 Mrd. Euro.

Sollten die Buchwerte hereinkommen "bekommt der Steuerzahler sein eingesetztes Kapital wieder zurück", so Kranebitter.

Was die Zukunft betrifft, peilt die neue, weil "einfachere und deutlich kleinere" Hypo, für heuer die "Nulllinie" an, 2012 will sie Gewinne schreiben. Die Risikovorsorgen möchte Kranebitter auf unter 400 Mio. Euro drücken. Und der Steuerzahler soll seine rund 1,5 Mrd. Euro (ohne PS-Kapital), die er in Summe in die Bank gesteckt hat, je nach Verkaufserfolg zurück bekommen. Die Rückführung der vom Land Kärnten garantierten Finanzierungen (20,6 Mrd. Euro) bis 2017 sieht der Bankchef "nicht in Gefahr - wenn die Verkäufe klappen". (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.3.2011)