Wien - Die börsenotierte Oberbank will sich im Zuge des Börsengangs der AMAG mit 5 Prozent und einer Aktie beteiligen. Die Beteiligung an dem oberösterreichischen Aluminiumkonzern würde rund 40 Mio. Euro kosten, sagte Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger. Der Aufsichtsrat habe bereits die Genehmigung erteilt.

"Wir wollen keinen Beteiligungs-Bauchladen", meinte Gasselsberger. Doch bei der AMAG sei man seit Jahrzehnten Hausbank und kenne das Unternehmen daher gut. Die AMAG sei "strategisch und operativ hervorragend aufgestellt" und ein "Flaggschiff der heimischen Wirtschaft". Wie schon bei der voestalpine und der Energie AG wolle die Oberbank auch bei der AMAG dazu beitragen, die Zentrale in Oberösterreich zu halten.

Die AMAG hat angekündigt, mit 22,3 Mio. Stück Aktien an die Börse zu gehen. Die Erstnotiz wird für 8. April erwartet. Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) hat bereits avisiert, bis zu 10 Prozent der Anteile übernehmen zu wollen. 

Rekordergebnis 2010

Die Oberbank hat das Jahr 2010 mit dem besten Ergebnis ihrer Geschichte abgeschlossen: Das Betriebsergebnis wurde um 19,4 Prozent auf 218,3 Mio. Euro gesteigert, der Überschuss vor Steuern stieg um 24,4 Prozent auf 114,5 Mio. Euro, nach Steuern um 27,2 Prozent auf 98,4 Mio. Euro. Der Expansionskurs werde weitergehen, kündigte Generaldirektor Franz Gasselsberger heute Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz in Wien an. Mit den für heuer geplanten acht weiteren Filialen soll das für 2012 anvisierte Ziel von 150 Oberbank-Filialen bereits 2011 erreicht werden.

Neue Filialen werden aber nicht in den Kernmärkten Oberösterreich und Salzburg eröffnet, da dort die Bankfilialdichte bereits sehr hoch sei, führte Gasselsberger aus. Die Hauptexpansionsmärkte sind derzeit Wien und Bayern, aber auch für Ungarn will sich die Oberbank eine Ausweitung der bestehenden Filialen anschauen. Im Jahr 2010 wurden elf Filialen neu gegründet, davon drei in Wien, drei in Bayern, eine in Tschechien, zwei in Ungarn und zwei in der Slowakei. Heuer werden acht Filialen gegründet, davon vier in Wien und je zwei in Bayern und in der Slowakei. Die ungarische Bankenabgabe treffe die Oberbank nur leicht und sei kein Grund, sich aus dem Markt zurückzuziehen, betonte Gasselsberger.

Dividende bleibt gleich

Die Dividende je Aktie bleibt bei 0,50 Euro, wie bereits 2009 und 2008. Der Gewinn je Aktie ist von 2,83 Euro im Jahr 2009 auf 3,43 Euro gestiegen. Die Steigerung bilde sich in der Dividende nicht ab, der Gewinn verbleibe im Unternehmen, so der Generaldirektor.

Die Kapitalausstattung der Oberbank bezeichnete er als "hervorragend": Die Kernkapitalquote sei von 9,58 auf 10,50 Prozent gestiegen und damit erstmals zweistellig, die Eigenmittelquote sei mit 16,69 Prozent mehr als doppelt so hoch wie vorgeschrieben. Auch Basel III bedeutet für die Oberbank kein Schreckgespenst: Trotz der Erhöhung der Eigenmittelanforderungen sei es aus heutiger Sicht gewährleistet, dass die Oberbank in der Endausbaustufe von Basel III ab 2019 alle geforderten Quoten überschreiten werde, zeigt sich die Bank zuversichtlich.

Die Bilanzsumme der Oberbank stieg um 4,6 Prozent auf 16,8 Mrd. Euro. Das Zinsergebnis wuchs um 21,5 Prozent auf 318,9 Mio. Euro, das Provisionsergebnis um 14,2 Prozent auf 101,2 Mio. Das Kreditvolumen der Oberbank stieg mit 6,2 Prozent rund dreimal so stark wie am Markt. Auch bei den Primäreinlagen verbuchte die Oberbank ein Plus von 2,0 Prozent. Das starke Kreditwachstum werde vom Firmenkundengeschäft getrieben, denn die Kommerzkredite wuchsen 2010 um 6,6 Prozent auf 8,456 Mrd. Euro. Bei den ERP-Industrieförderkrediten sei die Oberbank mit 20 Prozent Marktanteil österreichweit die Nummer Eins. Bei den Privatkrediten lag die Neuvergabe 2010 um 19 Prozent über dem Vorjahr. Die Oberbank verfüge über 430 Mio. Euro Risikovorsorge, mehr als 4 Prozent aller Kredite. 2010 wurden die Vorsorgen für notleidende Kredite um 14 Prozent auf 103,8 Mio. Euro erhöht. Die als notleidend eingestuften Kredite machen 0,95 Prozent des Kreditvolumens aus.

Die betreuten Kundenvermögen der Bank wuchsen um 6,6 Prozent auf 19,9 Mrd. Euro. Die Oberbank betreibe kein von den Kunden losgelöstes Handels- und Spekulationsgeschäft, sondern sehe sich als "Hausbank", meinte Gasselsberger. Das oberösterreichische Industriebeteiligungsportfolio von voestalpine (7,66 Prozent laut Geschäftsbericht), Energie AG (4,13 Prozent) und Lenzing AG (3,24 Prozent) soll nun durch einen Anteil am Aluminiumhersteller AMAG (5 Prozent + 1 Aktie) ergänzt werden, für den rund 40 Mio. Euro veranschlagt werden.

Dreiervorstand

Die Oberbank wird künftig von einem Dreiervorstand geleitet, da Generaldirektor-Stellvertreter Ludwig Andorfer wie angekündigt sein Vorstandsmandat mit Ende April 2011 zurücklegen wird. Der Vorstand besteht demnach ab Mai aus Franz Gasselsberger, Josef Weißl und Florian Hagenauer, eine Erweiterung auf vier sei derzeit nicht geplant.

Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 ist optimistisch: Trotz derzeit verhaltener Kreditnachfrage im Gesamtmarkt erwartet die Oberbank für 2011 ein ähnlich hohes Kreditwachstum wie im Vorjahr. Die Risikovorsorgen sollten trotz des höheren Kreditvolumens geringer ausfallen. Trotz der Investitionen in die Erweiterung des Filialnetzes soll das Ergebnis des Vorjahres auch 2011 wieder erreicht werden. (APA)