Bild nicht mehr verfügbar.

30 Kisten voller Artefakte aus der Inka-Stadt Machu Picchu wurden an Peru zurückgegeben.

Foto: REUTERS/Pilar Olivares

Lima - Fast einhundert Jahre nach ihrer "Entlehnung" aus der Inka-Stadt Machu Picchu hat die US-Universität Yale hunderte archäologische Artefakte an Peru zurückgegeben. Die peruanische Regierung bereitete den 30 Kisten mit mehreren vollständigen Skeletten, Knochen, Keramik und Werkzeugen bei ihrer Ankunft am Mittwoch in Lima einen Staatsempfang. "Es sind Schätze, auch wenn sie weder aus Gold noch kostbaren Steinen sind, denn sie repräsentieren unsere Würde und den Stolz Perus", sagte Staatspräsident Alan Garcia im Beisein seiner Minister bei der Übergabe. "Ich heiße einen Teil unserer Geschichte, unseres Fleisches, unseres Blutes willkommen."

Die Ankunft der Kisten am Flughafen war live im Fernsehen übertragen worden. Mehr als 600 Polizisten begleiteten den Konvoi von vier Lastwagen, auf deren Seite der Slogan stand: "Hier kommen die archäologischen Schätze von Machu Picchu, zurückgegeben von der Universität Yale. Peru erlangt sein Erbe zurück, Peru kommt voran." Insgesamt sollen bis Ende 2012 rund 45.000 Objekte, der größte Teil davon Fragmente, an Peru zurückgegeben werden. Sie sollen fortan in der Universität der Stadt Cuzco aufbewahrt werden, die im Herzen des früheren Inka-Reichs liegt und die den Zugang zu Machu Picchu bildet.

Unerfüllte Versprechen

Die auf einem Bergrücken in 2.500 Meter Höhe gelegene Inka-Stadt war erst im Juni 1911 von westlichen Forschern "entdeckt" worden. Der US-Archäologe Hiram Bingham erforschte auf mehreren weiteren Expeditionen 1912 bis 1916 die Stadt, deren Existenz der örtlichen Bevölkerung längst bekannt war. Dabei "entlieh" er hunderte Artefakte. Sein Versprechen, sie zurückzugeben, blieb unerfüllt. Im vergangenen Jahr verstärkte Perus Präsident Garcia jedoch die Bemühungen um die Rückgabe der Ausgrabungsstücke, um sie im Juni zur Feier des 100. Jahrestags der Entdeckung durch Bingham ausstellen zu können. (red/APA)