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Android soll künftig nach strengeren Regeln entwickelt werden

Foto: REUTERS/Beck Diefenbach

Als Google sein Mobil-Betriebssystem Android 2008 auf den Markt brachte, präsentierte man es als offene, freie Plattform, die jeder Hersteller kostenlos nutzen und weiterentwickeln könne. Zweifellos verhalf die Open-Source-Strategie Google zu einem bislang nicht gekannten Wachstum. Notierte der Marktanteil von Android im Jahr 2009 noch bei 9 Prozent, übernahm das System Anfang 2011 mit 31 Prozent Marktanteil die weltweite Führung vor Symbian, iOS und Blackberry. Doch die Offenheit hat auch eine Kehrseite: Die individuellen Anpassungen der Handyhersteller und Mobilfunker sorgten für eine für Konsumenten unerfreuliche Fragmentierung. Neue Versionen des laufend weiterentwickelten Betriebssystems kommen schneller auf den Markt, als Hardware-Unternehmen und Softwareschreiber ihre Produkte anpassen können. So müssen Anwender mitunter Monate darauf warten, bis sie die aktuellste Ausgabe von Android auf ihr Handy spielen und neue Funktionen nutzen können.

Striktere Kontrolle

Um dieser Fragmentierung entgegenzuwirken, scheint Google einem Bericht der BusinessWeek zufolge die Zügel nun kürzer zu halten. Ein erstes Anzeichen dafür war, dass die neueste Android-Version 3.0 Honeycomb, die speziell für Tablets entwickelt wurde, vorerst nicht für die Allgemeinheit veröffentlicht wird. Damit wolle man die Weiterentwicklung fokussieren. Aus dem Bericht geht allerdings auch hervor, dass Google Programme und Anpassungen an Interface und Funktionen seit einiger Zeit strenger kontrolliert und Entwicklerpläne genauer überwacht. Lizenznehmer müssten in "Non-Fragmentierungsklauseln" einwilligen, die Google die Entscheidungsmacht über die Veröffentlichung von neuen Android-Anpassungen verleihe. Dies sei zwar von Beginn an vorgesehen gewesen, jüngst verfahre Google aber deutlich strenger mit den Auflagen. Unter anderem sei die strengere Vorgehensweise des Unternehmens auch dafür verantwortlich, dass Facebooks eigene Adaption von Android bislang nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Neben der Plattformentwicklung wird Google demnach auch noch kräftig an der Pflege des gesamten Ökosystems arbeiten müssen. Hier haben es gänzlich proprietäre Systeme wie Apples iOS leichter.

Vereinheitlichung

Laut DigiTimes dränge Google hinter den Kulissen sogar auf eine stärkere Vereinheitlichung des offenen Betriebssystems. Brancheninsidern zufolge könnte Google etwa mit dem Technologieunternehmen ARM über eine Standardisierung von Produkten auf Basis der ARM-Prozessorarchitektur verhandeln. Wenn Google mit ARM zusammenarbeitet, um die Android-Plattform hardwareseitig zu standardisieren, könnte das Android-Updates erleichtern. Das würde das Fragmentierungsproblem insofern eindämmen, da bislang Softwareaktualisierung für ältere Modelle oft lange auf sich warten lassen oder gänzlich ausbleiben. Fraglich scheint, inwieweit ARM-Chiphersteller wie Nvidia, Qualcomm oder Samsung sich für eine Standardisierung begeistern könnten. Zudem könnte Google in Konflikt mit Intel geraten, arbeitet der Chiphersteller doch an einer Android-Umsetzung für x86-CPUs. (zw/pte)

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