Bild nicht mehr verfügbar.

Die Bergungsarbeiten im Achensee gestalten sich aufgrund der großen Tiefe als schwierig.

Foto: Reuters

Achenkirch - Die Suche nach dem Wrack des am Mittwochvormittag mit vier Menschen an Bord in den Tiroler Achensee gestürzten Hubschraubers der Flugpolizei ist am Donnerstag fortgesetzt worden. Bereits Mittwochabend wurde ein Objekt in rund 100 Metern Tiefe mit einem Sonargerät geortet, bei dem es sich laut Experten mit "90-prozentiger Wahrscheinlichkeit" um den Helikopter handelt. Eine Bergung könne aber erst nach genauer Abklärung gestartet werden, erklärte die Einsatzleitung am Donnerstag bei einer Pressekonferenz an Ort und Stelle.

Die Schwierigkeit lag zunächst darin, dass die Sichtweite in 100 Metern Tiefe gleich null ist und sich selbst mit Scheinwerfern auf zwei bis vier Meter beschränkt. Darüber hinaus ist die Strömung so stark, dass die Kamera in einem Umkreis mit einem Radius von 50 bis 70 Metern abgetrieben werden kann, erklärte Wolfgang Falch, Experte der Bergefirma. Aus diesem Grund, so rechnen die Einsatzkräfte, könnte es durchaus einen oder zwei Tage dauern, bis der Hubschrauber tatsächlich geborgen werden könne.

Sobald der Hubschrauber zweifelsfrei lokalisiert und überprüft wurde, soll die Bergung im Detail geplant werden. Wahrscheinlich soll aber für die zwei Tonnen schwere Zelle eine Kombination von Ballonen und Seilwinde zum Einsatz kommen. Ein Luftkissen habe ein Fassungsvermögen von in etwa 1.000 Litern. Bei diesem Einsatz würde ein Spezialmodell eingesetzt, das per Austauschventilen den Druck selbst regeln könne.

Die Ballons müssen von Tauchern befestigt und anschließend mit Pressluft befüllt werden. Mit der Seilwinde kann laut Falch ein kontrollierter Aufstieg durchgeführt werden. Die Arbeiten seien aber schwierig, da die Taucher in dieser Tiefe lediglich zehn Minuten zu Verfügung hätten und nach dem Aufstieg, der wegen der Gasbildung im Körper über zwei Stunden in Anspruch nimmt, zwölf Stunden pausieren müssen.

Absturzgrund nach wie vor unklar

Bei dem Absturz am Mittwoch kurz nach 10.00 Uhr sind vermutlich alle vier Menschen an Bord des Eurocopter - drei Tiroler und ein Schweizer - ums Leben gekommen. Unmittelbar nach dem Unglück wurde der Leichnam eines 38 Jahre alten Flugbegleiter geborgen. Im Hubschrauber befanden sich darüber hinaus der 41-jährige Pilot aus Tirol, ein 53-jähriger einheimischer Grenzpolizist und ein 43 Jahre alter Polizist aus der Schweiz, der sich im Rahmen eines internationalen Austauschs in Tirol aufhielt.

Warum es zu dem Unglück kam, war zunächst unklar. Laut dem Leiter der Flugpolizei im Innenministerium, Werner Senn, handelte es sich um einen relativ neuen Helikopter mit 1.300 Flugstunden. Der 41-jährige Pilot hatte bereits 2.500 Flugstunden absolviert und galt als erfahren.

Das BZÖ wies am Donnerstag in einer Aussendung auf eine bereits im vergangenen Jahr an Innenministerin Maria Fekter gestellte parlamentarische Anfrage zum Thema Eurocopter hin. Bei mittlerweile vier der acht Hubschrauber des Typs Eurocopter seien bis jetzt die Hauptgetriebe getauscht worden, sagte Innenministeriumssprecher Rudolf Gollia. Der "Defekt" habe darin bestanden, dass sich im Getriebebereich winzige Metallspäne gelöst hätten, was vom System sofort angezeigt werde. Dies habe keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Flugverhalten, trotzdem seien die betroffenen Getriebe sofort ausgetauscht worden. (APA)