Wien - Die börsenotierte Sanochemia Pharmazeutika AG hat nun die Eckdaten ihrer bereits angekündigten Kapitalerhöhung bekanntgegeben. Angeboten werden 5.077.000 neue Aktie zum Stückpreis von 3,20 Euro, das ergibt ein Volumen von knapp 16,25 Mio. Euro. Die Bezugsfrist läuft vom 1. bis 15. April 2011, mit der Möglichkeit einer anschließenden Privatplatzierung, "falls es nicht wie erhofft läuft", wie Sanochemia-CEO Werner Frantsits am Donnerstag erklärte.

Das Bezugsverhältnis für die alten Aktionäre beträgt 2:1, allerdings werde der Hauptaktionär Sanochemia Ltd. nicht mitziehen, es müsse daher keiner der Altaktionäre befürchten, nicht genug neue Aktien zu bekommen, sagte Frantsits. Bei der Preisfestsetzung habe man den Durchschnitt der letzten 15 Handelstage genommen und darauf einen Nachlass von 10 Prozent gewährt. Die Erstnotiz der neuen Aktien ist für den 25. April geplant.

Mein Bestreben ist, möglichst rasch eine, wenn auch kleine, Dividende zu zahlen", sagte Frantsits. Man habe dir ursprünglich für 24. März festgesetzte Hauptversammlung deshalb auf Ende Mai verschoben, damit auch die neuen Aktionäre daran teilnehmen könnten. Auch die neuen Aktien sollen bereits dividendenberechtigt sein. "Der, der jetzt einsteigt, kriegt lauter Zuckerln", rührte Frantsits die Werbetrommel.

Derzeit befinden sich 29,36 Prozent der Sanochemia-Aktien im Streubesitz, 70,64 Prozent hält die auf Malta registrierte Sanochemia Ltd., die laut Frantsits ihre Bezugsrechte gratis abgeben wird. Durch die Kapitalerhöhung soll sich der Streubesitz auf über 50 Prozent erhöhen, was auch die Liquidität der Aktie erhöhen werde, betonte Frantsits. Derzeit sind 10,156 Mio. Sanochemia-Aktien in Umlauf, die Marktkapitalisierung beträgt 32,85 Mio. Euro.

Das Interesse an der Kapitalerhöhung sei hoch, erklärte der CEO. So habe bereits in den letzten Wochen jemand versucht, den Kurs der Aktie nach unten zu drücken, um preiswert zu neuen Sanochemia-Aktien zu kommen. Die Aktie notierte heute Vormittag nahezu unverändert bei 3,235 Euro - am Montag der Vorwoche waren es noch 3,83 Euro.

Schwellenländer als Expansionsziele im Visier

Das Geld, das durch die Kapitalerhöhung eingenommen wird, will Sanochemia-Chef Werner Frantsits vor allem für eine "Beschleunigung des Wachstums und Investitionsvorhabens" verwenden. Gemeint seien damit Investitionen in die Erschließung neuer Märkte wie Russland, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Indonesien. "Dort geben die Regierungen schon sehr viel Geld für die Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung aus", erklärte der CEO. Man habe in diesen Ländern bereits Zulassungen für die eigenen Produkte.

Dem früheren Sanochemia-Vorstand - dem auch sein Bruder Herbert Frantsits angehörte - warf Werner Frantsits vor, "sich zu lange auf die eigene Suppe konzentriert" und dabei vergessen zu haben, "dass es da draußen Märkte gibt, die es zu erobern gilt". Die Märkte in Europa seien bereits gesättigt, hier gebe es nur noch einen Verdrängungswettbewerb über den Preis. "Uns geht es nicht um Marktanteile, wir wollen ein vernünftiges Geschäft machen." Europas Märkte würden nur um ein bis drei Prozent jährlich wachsen, "das sind reine Substitutionsmärkte, wo man sich die Köpfe einhaut". Aus dem gleichen Grund "haben wir auch Japan nicht im Auge".

Wachstum in Afrika und Asien

Die Märkte in Afrika und Asien würden hingegen um 12 bis 14 Prozent jährlich wachsen, die USA um 4 bis 6 Prozent. In Südamerika seien Argentinien und Chile gesättigt, aber Brasilien wachse um 6 bis 10 Prozent und Kolumbien sogar zweistellig. In Indonesien sei das Wachstum ähnlich hoch. "Wir sind gerade dabei, dort die Verträge zu verhandeln, dort geht das Geld aus der Kapitalerhöhung hin".

Konkret soll das neu zufließende Kapital vor allem für die Vermarktung von Röntgenkontrastmitteln in den genannten Ländern verwendet werden. So seien etwa die Ergebnisse der klinischen Phase-II-Studie in der Entwicklung von Vidon (PVP-Hyperizin) zur Erkennung von oberflächlichen Tumoren der Harnblase positiv. Ein weiteres strategisch wichtiges Produkt im Bereich der Diagnostik ist Secrelux, das zur Erkennung von Pankreas-Karzinomen verwendet wird. Für das Kontrastmittel Scanlux hat Sanochemia einen Zulassungsbescheid der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten, jetzt fehlt aus den USA noch die Zulassung für den Sanochemia-Produktionsstandort Neufeld im Burgenland.

Mittelfristig will Sanochemia die Produktion ganz an den eigenen Standort in Neufeld verlagern. "Wir arbeiten dort zu 80 Prozent einschichtig und zu 20 Prozent zweischichtig, könnten aber vier Schichten fahren." Wenn die Erschließung des US-Marktes gut laufe, "wird man etwas mehr Leute in Neufeld brauchen, um eine zweite Schicht zu fahren", so Frantsits, dabei gehe es aber nur um fünf bis sieben Leute, da die Produktion weitgehend automatisiert sei. (APA)