Im Tiroler Achensee ist am Freitag die Suche nach dem vierten Insassen des am Mittwoch abgestürzten Polizeihubschraubers mit Schleppkameras und einem Tauchroboter fortgesetzt worden. Dabei handelt es sich um einen 43-jährigen Polizisten aus der Schweiz, gab die Einsatzleitung bekannt. Einer der in der Nacht geborgenen Toten ist der 41-jährige Pilot der Maschine. Durch die Obduktionen der Leichen hofft die Exekutive auf Hinweise auf die Absturzsache, die weiter völlig unklar ist.

In ganz Österreich gebe es nur vier Taucher, die in Tiefen von 100 Metern absteigen können, berichtete Landespolizeikommandant Helmut Tomac. Gegen 22.30 Uhr sei mit dem Abstieg begonnen worden. Der Taucher habe sich dabei an der Leine der Schleppkamera der Tiroler Wasserrettung orientiert, die bei dem Vermissten lag. Gegen 24.00 Uhr sei dann der Tauchgang beendet gewesen. Durch ein Seil, das an der Leiche befestigt wurde, wurde der Polizist aus 94 Metern Tiefe an die Oberfläche gezogen worden.

Von einem Tauchroboter der Salzburger Wasserrettung sei dann die dritte Person entdeckt worden, die weit von der Fundstelle der ersten Leiche gelegen sei. Gegen 1.40 Uhr sei diese Person dann geborgen worden - es war der Pilot der Unglücksmaschine.

Wrackteile gefunden

Bei den Kameratauchgängen seien "wesentliche" Wrackteile gefunden worden, erklärte Tomac. Laut dem Chef der Bergefirma, dem Tiroler Wolfgang Falch, sei der Zerstörungsgrad der Maschine "schwer". Es gebe drei größere und "viele" Kleinteile. Die weitere Suche konzentriere sich auf den Vermissten. Erst dann werde mit der Bergung der Wrackteile begonnen. Für die Untersuchung sei dann die Flugunfallkommission des Verkehrsministeriums zuständig.

Die Arbeiten seien vor allem für die Taucher schwierig, da sie in dieser Tiefe lediglich zehn Minuten zu Verfügung hätten. Nach dem Aufstieg, der wegen der Gasbildung im Körper über zwei Stunden in Anspruch nimmt, müssten sie zwölf Stunden pausieren, erklärten Experten vor Ort.

Flugretter hatte Glück

Tomac bestätigte einen Bericht in der Freitagausgabe der Tiroler Tageszeitung, wonach ein fünfter Passagier wenige Minuten vor dem Unglück abgesetzt worden sei. Dabei handle es sich um einen Flugretter, der von einer Berghütte ins Tal geflogen worden sei. Es habe keine Hinweise auf technische Gebrechen der Maschine bei diesem Flug gegeben. Zehn Minuten später sei der Helikopter dann in den See gestürzt.

Bei dem Absturz am Mittwoch kurz nach 10.00 Uhr kamen alle vier Menschen an Bord des Eurocopter - drei Tiroler und ein Schweizer - ums Leben. Unmittelbar nach dem Unglück wurde der Leichnam eines 38 Jahre alten Flugbegleiters geborgen. Im Hubschrauber befanden sich darüber hinaus der 41-jährige Pilot aus Tirol, ein 53-jähriger einheimischer Grenzpolizist und ein 43 Jahre alter Polizist aus der Schweiz, der sich im Rahmen eines internationalen Austauschs in Tirol aufhielt. (APA)