Es gibt Wörter, bei denen der Schreiber einen Moment verharrt, ehe er sie hinschreibt. "Rhythmus" könnte dazugehören, aber das hat man in der Schule eingetrichtert bekommen, "Gaddafi" auch (ein "f" oder doch "ff"?, und wie viele "d" sind es?, auf "h" verzichten wir in der deutschen Transkription, richtig?). Und erst Libyen! Erst das "i", dann das "y" - mancher sagt sich das fast vor jedem Wortgebrauch vor, das gesprochene Wort scheint einem die Sache ja andersherum vorzugaukeln, und womöglich hat man gerade noch über Syrien geschrieben. Es konnte also nicht ausbleiben: Wir passen zwar auf wie die Haftelmacher, aber irgendwann schwindelt sich der Fehler dann doch ins Blatt. Im Gastkommentar von Joschka Fischer war durchgängig von Lybien die Rede. Gewöhnlich stolpert unsereiner ja spätestens dann, wenn ein Wort einmal so und dann wieder anders geschrieben ist. Im Vertrauen auf die höhere Einsicht großer Geister ist aber erst einmal gar nichts aufgefallen - beim zweiten Blick schon, und sogleich wurde die Sache für die dann noch zu druckenden Exemplare korrigiert.

Ein paar Tage darauf wurde der Beweis erbracht, dass ein Name durchaus einmal so und dann wieder anders geschrieben werden kann, ohne dass es auffällt. Wir machten FDP-General Christian Lindner zum "Kopf des Tages". Der Name kam im Text in den Schreibweisen A: Lindner und B: Linder vor. In der aufmerksamen Leserschaft wurde das bemerkt und sogar ein Fehler-Rhythmus entdeckt: A-B-A-A-B-A-B-A-A-B. Richtig ist Version A.

Da wir bei Namen sind: Der steirische VP-Landesparteichef Schützenhöfer trägt den Vornamen Hermann und nicht Josef.

Noch so eine Haftelmacher-Sache: Wir haben wieder über zweisprachige Ortstafeln in Kärnten geschrieben und die Schilder gezeigt, wie sie demnächst nach dem Urteil der Verfassungsrichter aussehen müssen. Das war ein Wagnis, das verleitet ja geradezu, nach einem Fehler zu suchen. Dementsprechend genau haben wir uns erkundigt - dennoch ist es passiert. Also: Gablern heißt Lovanke und nicht Holmec.

Nicht genug aufgepasst haben wir in einer Sache, die hinten herum durchaus als Gemeinheit aufgefasst werden kann. Im ALBUM fand sich ein Text, in dem unter anderem über ein ÖVP-Wahlplakat geschrieben wurde, auf dem Wiens gerne lachend gezeigte VP-Landesparteichefin Christine Marek aussehe, als wäre sie gerade von einem Herrn Berchtold an empfindlicher Stelle unterm Rücken gezwickt worden. Der angesprochene Berchtold war Bürgermeister von Feldkirch und wurde im Zweifel vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Da hört sich der Spaß auf, meint die Betroffene, sexuelle Belästigung empfindet nicht nur Frau Marek als keineswegs lustig. (Otto Ranftl/Leserbeauftragter/DER STANDARD, Printausgabe, 2.4.2011)