Ab 11. Dezember will die "Westbahn" den ÖBB zwischen Wien und Salzburg Gäste abluchsen.

Foto: Westbahn

Wien - In acht Monaten startet die erste private Konkurrenz für die ÖBB auf ihrer Lieblingsstrecke, der Westbahn zwischen Wien und Salzburg. Auf diesen lukrativen 312 Kilometern will das Unternehmen Westbahn des Industriellen Hans-Peter Haselsteiner (Strabag) und des Ex-ÖBB-Vorstands Stefan Wehinger ab 11. Dezember der Staatsbahn Gäste abluchsen - allerdings ohne Preiskampf, wie Wehinger in einem Gespräch mit der APA betonte. Vielmehr wolle man mit Service punkten, insbesondere solchem, das die ÖBB nicht bietet, wie Ticketkauf im Wagon ohne Zuschlag. Die Fahrzeit soll jener der ÖBB entsprechen, obwohl die Westbahn an mehr Bahnhöfen hält.

Schaffner sollen auch putzen

Das Unternehmen, das in fünf Jahren in die Gewinnzone fahren soll, werde sehr schlank aufgestellt, "wir haben keine Mitarbeiter, die an Bahnhöfen herumsitzen, unser Personal ist im Zug", sagt Wehinger. Zudem sollen die Westbahn-Schaffner auch kleine Reinigungsarbeiten übernehmen. Wenn das Projekt Wien-Salzburg auf Schiene ist, will sich Wehinger um andere Strecken kümmern. Sehr interessant seien Nebenbahnen, so der Vorarlberger, der vor seinem Job als ÖBB-Personenverkehrschef für die Montafoner Bahn zuständig war. Kein Interesse habe er am Güterverkehr.

Züge und Vorbereitung auf den Start lässt sich das Unternehmen 130 Millionen Euro kosten, so die Westbahn. Sie muss dem Staat, genauso wie die ÖBB, drei Euro "Schienenmaut" pro Kilometer Schiene zahlen.

Ungereimtheiten bei RCA

Stichwort ÖBB: Die interne Revision ist, wie berichtet, bei der schwer defizitären Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) in Italien, der Slowakei, Rumänien und Griechenland auf Ungereimtheiten gestoßen. ÖBB-Chef Christian Kern und der Aufsichtsrat haben die Ergebnisse der hauseigenen Untersuchungen nun an die Kanzlei Lansky, Ganzger und Partner weitergereicht, das berichtet Profil. Der Hausanwalt der ÖBB soll in seiner Untersuchung prüfen, ob etwaige strafrechtliche Schritte einzuleiten sind. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.4.2011)