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Während sich an den Schulen in den letzten Wochen alles um die Maturavorbereitung drehte, hatten auch die MitarbeiterInnen des Cyberschool-Office eine große Aufgabe zu bewältigen: Gemeinsam mit der Jury mussten sie aus insgesamt 140 eingereichten Projekten die Finalisten für die Landesmeisterschaften auswählen (Termine siehe links). "Das hat uns ganz schön ins Schwitzen gebracht", so Cyberschool-Teamleiter Christian Czaak. "Viele Projektpräsentationen wurden heuer außerordentlich aufwändig und umfangreich gestaltet."

Welche Schule sich mit welchem Projekt für das jeweilige Landesfinale qualifiziert hat, ist ab sofort auf der "talents"-Homepage - www.talents.at - nachzulesen. Jene Bundesländer, in denen es nicht genügend angemeldete Projekte gegeben hat, wurden zusammengelegt: Wien und Burgenland sowie Salzburg, Tirol und Vorarlberg werden deshalb jeweils gemeinsam zu den Landesmeisterschaften antreten.

Oberösterreich am stärksten vertreten

Mit insgesamt 30 Projekten am stärksten vertreten ist heuer Oberösterreich: Dort wurden 17 Classic-, sieben Technics- und sechs Junior-Projekte eingereicht. Gleich dahinter folgen - ex aequo - Niederösterreich und Steiermark mit jeweils 25 Projekten. Schlusslicht ist diesmal Salzburg mit vier Projekten.

Die Arbeiten wurden einzeln und in jeder Kategorie getrennt bewertet, wobei die Jury Punkte vergab - zum Beispiel für Idee und Originalität, technische Umsetzung oder Präsentation. Allgemein die höchste Punktezahl in der Kategorie Technics erreichte die LiTec - HTL 2 Linz -, die ein Gerät zur Vermessung der Wirbelsäule konstruierte. Bei den Classics führt die HAK Feldbach punktemäßig mit ihrer Firmenhomepage die Liste der Landesfinalisten an, bei den Juniors räumte die Informatikhauptschule Leipziger Platz ab.

Arbeitswut

Nicht genug mit der Arbeit an einem Projekt, haben sich manche Schulen gleich mit mehreren beworben - die meist alle von einem einzigen Lehrer betreut werden. Außerordentlich engagiert sind zum Beispiel Sameer Mawid von der Ortweinschule Graz und Johannes Scholz aus der HAK Hollabrunn: Beide betreuen die Projekte von jeweils fünf SchülerInnen-Teams gleichzeitig.

"Wir haben überhaupt erst einen Monat vor Abgabeschluss vom Cyberschool-Bewerb erfahren, und dann wollte plötzlich die ganze Klasse mitmachen", erzählt Informatiklehrer Mawid. "Weil die zwei Stunden Unterricht pro Woche aber dafür nicht ausreichten, habe ich andere Lehrer gebeten, uns Stunden abzugeben - und mit dieser Unterstützung haben wir es geschafft, rechtzeitig fertig zu werden." Die Vorbereitungen seien oft auch sehr belastend gewesen, sämtliche Wochenenden habe er mit den Teams in der Schule verbracht: "Die Begeisterung der SchülerInnen für das Projekt hat das dann jedoch für mich wieder aufgewogen."

Positiver Lerneffekt

HAK-Lehrer Johannes Scholz schätzt an den Projekten vor allem den positiven Lerneffekt für die SchülerInnen: "Bei Themen, wo sie früher gesagt haben: ,Wozu brauch ich das?', kommen sie während der Arbeit plötzlich drauf, dass es doch sehr nützlich wäre, das jetzt zu können - und wollen oft sogar noch mehr darüber wissen." Und er selbst lerne ebenfalls dazu, wenn er sieht, ob und wie das von ihm gelehrte Fachwissen praktisch umgesetzt wird.

Auch Lehrer Ernst Dorfner aus der HTL Vöcklabruck motiviert seine SchülerInnen sehr, an Wettbewerben wie der Cyberschool teilzunehmen - fordert aber gleichzeitig viel Eigeninitiative von ihnen: "Ich schlage ihnen Themen vor, einschicken müssen sie ihre Projekte aber selbst." Dafür könnten sie aber auch jederzeit auf seine Unterstützung zählen - und wenn der Hut brennt, sogar in der Freizeit zu ihm nach Hause kommen. (Isabella Lechner, DER STANDARD/Printausgabe, 13.5.2003)