"Wir sind die Einzigen, die den Inhaber unserer Karten dazu ermutigen, sie auch im Internet zu verwenden", sagt Ludwig Reisinger, Direktor des American Express für Österreich , im STANDARD-Gespräch. Vor zwei Jahren startete der Kreditkartenkonzern in Österreich mit dem "Einsteigerprodukt" Blue Card gleichzeitig auch eine "Online Protection", wobei garantiert wird, dass im Falle des Missbrauchs alle Kosten ersetzt werden. Dieser Schutz wurde sukzessive auf alle Karten - Standard und Gold - ausgedehnt.

27 Prozent verwenden die Karte mindestens einmal pro Monat

Was zur Folge hatte, dass Amex-User in Österreich ihre Karte öfters für Onlinegeschäfte nützen als der Durchschnitt, so Reisinger. 27 Prozent verwenden die Karte mindestens einmal pro Monat, um Internetgeschäfte zu tätigen, im Vergleich zu 15 Prozent über alle Kreditkarteninhaber gerechnet. Dies ergab einen Studie von Jigsaw Research aus dem Jahr 2002.

Offene Sicherheits- und Datenschutzfragen seien nach wie vor der Grund dafür, dass Karteninhaber ihre Produkte im Netz nicht einsetzen. Zum Thema Betrug sagt Reisinger: "Wenn im Internet betrügerisch vorgegangen wird, dann geht es eher um Kleinbeträge, mit denen in unregelmäßigen Abständen eine Karte belastet wird. 5,78 Dollar ,Internet Charge', 6,30 drei Wochen später noch einmal. Das kann man schon übersehen." Sollten Derartiges systematisch auftreten, so würden geschädigte Inhaber im Aufspüren der Übeltäter unterstützt.

Für American Express ist das Internet mittlerweile auch eine wichtige Vertriebsschiene geworden. Direct Mails seien zwar nach wie vor am wichtigsten, doch der Onlineanteil liege bei fünf Prozent, "Tendenz steigend". Der Ausbau habe "absolute Priorität", deswegen werde nun auch ein "sechsstelliger Eurobetrag" in einen neuen Auftritt in .at investiert.

Maßgeschneiderte Karten

American Express verfolge in Österreich generell die Strategie, für Zielgruppen maßgeschneiderte Karten anzubieten - wie etwa das jüngste Produkt, eine "Business Card" für Inhaber von Klein- und Mittelbetrieben, Freiberuflern und anderen Selbstständigen. Punkten will Amex dabei vor allem mit der getrennten Abrechnung von privaten und geschäftlichen Ausgaben mittels zweier Karten sowie mit einem Partnernetzwerk, das Konditionen wie für Großkunden vergibt.

Dass diese - geschätzte 300.000 Personen hierzulande - "zu nahezu hundert Prozent" ohnehin schon Karten besitzen, sei klar, so Reisinger, "aber der Trend zur Zweitkarte hält massiv an". Über den gesamten Markt betrachtet gebe es in Österreich statistisch gesehen 1,2 Kreditkarten pro Geldbörse - Bankomatkarten und diverse Kundenkarten sind nicht mitgerechnet. (Leo Szemeliker, DER STANDARD Printausgabe 13.5.2003)