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München - Nach dem ersten Verlust in der Konzerngeschichte ist die bayerische HypoVereinsbank (HVB), Mutterbank der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), zum Start ins neue Jahr operativ in die Gewinnzone zurückgekehrt. "Wir sind vorsichtig optimistisch für das Gesamtjahr", sagte HVB-Chef Dieter Rampl am Dienstag in München. Allerdings muss das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut seine Risikovorsorge für problematische Kredite wegen der Pleitewelle in Deutschland auf hohem Niveau halten. Dennoch bekräftigte Rampl die Ziele für das Gesamtjahr 2003.

Tiefe Ertragskrise

Die HVB steckt - wie auch einige ihrer Konkurrenten - in einer tiefen Ertragskrise. Mit Stellenabbau und einem radikalen Konzernumbau will das Unternehmen zurück auf die Erfolgsspur. Im ersten Quartal erzielte das Institut durch Kostensenkungen ein positives Betriebsergebnis von 111 Mio. Euro, im gleichen Vorjahreszeitraum war noch ein operativer Verlust von 92 Mio. Euro entstanden. Auch vor Steuern machte die Münchener Großbank mit 24 (nach 11) Mio. Euro einen kleinen Gewinn. Unter dem Strich stand noch ein Verlust nach Steuern von 77 Mio. Euro, der jedoch gegenüber dem Vorquartal (minus 926 Mio. Euro) deutlich geringer ausfiel.

Die Ergebnis-Verbesserungen erreichte die Bank nur durch Einsparungen und die etwas niedrigere Kreditrisikovorsorge von 762 (Vorjahresquartal: 949) Mio. Euro. Denn auf der Einnahmenseite waren Provisions- und Zinsüberschuss sowie das Handelsergebnis rückläufig. Der Verwaltungsaufwand wurde um mehr als 12 Prozent auf knapp 1,7 Mrd. Euro gedrückt. Die Risikovorsorge soll heuer von 3,8 auf gut 3 Mrd. Euro gesenkt werden. Damit liegt sie aber immer noch weit über dem langjährigen Durchschnitt. Die HypoVereinsbank hat unter den deutschen Großbanken das dickste Kreditbuch.

Prognose bekräftigt

Die Kernkapitalquote verbesserte sich per Ende April auf 5,7 Prozent von 5,6 Prozent zum Jahresende 2002. Bankchef Rampl will diese Kennzahl, die für die Kreditwürdigkeit und damit die Refinanzierungskosten der Bank wichtig ist, im laufenden Jahr auf 7 Prozent bringen.

Für das Gesamtjahr rechnet Rampl weiterhin mit einem Vorsteuerergebnis zwischen 300 und 600 Mio. Euro. Im vergangenen Jahr war ein Verlust von 821 Mio. Euro gemacht worden. "Der positive Verlauf des ersten Quartals zeigt, dass der operative Turnaround greift und sich weiter verstetigt", sagte Rampl. "Wir sind vorsichtig optimistisch für das Gesamtjahr."

Umstrukturierungen laufen

Unter ihrem neuen Vorstandschef Rampl hat die HVB nach dem Verlustjahr 2002 eine Umstrukturierung begonnen. Unter anderem sollen die gewerblichen Immobilienaktivitäten in eine eigene Börsengesellschaft abgespalten und die für Österreich und Osteuropa zuständige Tochterbank BA-CA wieder an die Börse gebracht werden, um die Bilanz zu sanieren.

Am Mittwoch treffen sich die Aktionäre der HypoVereinsbank in München zur Hauptversammlung. Schutzvereinigungen wollen insbesondere den direkten Wechsel des früheren Vorstandschefs Albrecht Schmidt in den Aufsichtsrat kritisieren. Zudem soll die Abspaltung des Geschäfts mit Gewerbeimmobilien beschlossen werden, die HVB Real Estate AG soll an die Börse gebracht werden. Im ersten Quartal verbuchte der Bereich, der abgetrennt werden soll, einen Vorsteuer-Verlust von 45 Mio. Euro. (APA/dpa/Reuters)