Die Mehrheit der ÖsterreicherInnen hält laut SWS-Umfrage die Macht der ÖVP für zu groß.

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Wien - Die Österreicher sind den beiden Regierungsparteien ÖVP und FPÖ gegenüber kritisch eingestellt. Nach einer am Dienstag von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) präsentierten Umfrage glaubt die überwiegende Mehrheit nicht an eine große Zukunft der FPÖ. Die Macht der ÖVP halten die Österreicher für zu groß. Eine absolute Mehrheit glaubt auch an ein vorzeitiges Ende der Legislaturperiode. SWS hat im April 1.252 Personen befragt.

Dass die schwarz-blaue Regierung bis zum Ende der Gesetzgebungsperiode im Amt bleibt, glauben nur 28 Prozent der Befragten. 51 Prozent rechnen hingegen mit einer vorzeitigen Auflösung. Im Falle eines vorzeitigen Endes der Koalition halten je 34 Prozent Neuwahlen bzw. eine ÖVP-Alleinregierung für am wahrscheinlichsten. Eine Koalition der ÖVP mit den Grünen vermuten 10 Prozent, eine Koalition mit der SPÖ 9 Prozent. Andere Varianten wurden nicht abgefragt.

Macht der ÖVP zu groß

Mehr als 60 Prozent der Befragten halten die politische Macht der ÖVP für zu groß - für 31 Prozent ist sie "erdrückend groß", für weitere 32 Prozent "eher zu groß". 23 Prozent empfinden die Macht der ÖVP als gerade richtig und 7 Prozent für eher zu gering.

Keine große Zukunft für die FPÖ

Der FPÖ prophezeien die Österreicher laut der Umfrage keine große Zukunft. 39 Prozent der Befragten glauben, dass sich die FPÖ spalten wird, 46 Prozent, dass sie "fast alle Wähler verlieren" wird. Nur 11 Prozent trauen der FPÖ zu, wieder eine "maßgebende Kraft in Österreich" zu werden. Dementsprechend geht laut SWS auch der Absturz der FPÖ weiter. Die aktuelle Anhängerschaft macht nur mehr 36 Prozent der vormaligen FPÖ-Sympathisanten aus. Am ärgsten enttäuscht sind der Mittelstand, die Selbstständigen und die besser qualifizierten Angestellten und Beamten sowie die dynamische jüngere Generation. Am treuesten sind der FPÖ noch ihre Anhänger unter den Arbeitern, Bauern und Pensionisten geblieben. Bei den Hilfsarbeitern scheine die FPÖ sogar noch an Boden zu gewinnen, so SWS. Bei den Arbeitslosen verliere sie hingegen auch.

Haider im Sinkflug

Auch die Zugkraft Jörg Haiders hat stark nachgelassen. 51 Prozent der Befragten glauben nicht, dass der Kärntner Landeshauptmann wieder FPÖ-Obmann wird. Nur 25 Prozent rechnen damit. Fast drei Viertel (72 Prozent) meinen, dass eine FPÖ mit einem Obmann Haider für die ÖVP als Koalitionspartner nicht tragbar wäre. Nur 14 Prozent halten eine solche Koalition für möglich. (APA)