Nach dem Überraschungserfolg durch die mobilen Textmitteilungen SMS (Short Message Service), die anfangs ein eher wenig beachtetes Nebenprodukt der Mobiltelefonie waren, rätselt die Telekombranche nun, was die "Killerapplikation" der UMTS-Zukunft wird. Wie eine Rundfrage der APA auf der zurzeit in Seoul stattfindenden Handymesse "Expo Comm Wireless Korea 2003" ergab, sind sich auch Experten darüber uneins, welche Anwendung die Kassen der Handy- und Service Provider wieder füllen kann.
Diesmal wird es ein wirklicher Kampf
"Das weiß niemand, nicht einmal in Korea. Diesmal wird es ein wirklicher Kampf, weil wir keine Ahnung haben, was die Kunden tatsächlich annehmen", erklärte ein Samsung-Manager vor Ort. Die integrierten Kameras könnten aber eine große Rolle spielen, egal ob beim Fotoversand, der Videotelefonie oder Kurzvideos, die von Handy zu Handy verschickt würden.
Ausreichende Geschwindigkeit
Zwar seien für manche Anwendungen die Übertragungsgeschwindigkeiten zurzeit ausreichend, bei steigendem Datenvolumen benötige man aber eine dritte Mobilfunkgeneration, wie etwa UMTS. Kurzfristig könnten neue Dienste nur zögerlich angenommen werden, da die Kosten für den Datentransfer nicht gerade billig seien. "Früher war Mobiltelefonie auch sehr teuer, bei den Datentarifen wird es eine ähnliche Entwicklung geben", so der Manager.
"Der Daten-Anteil am Umsatz liegt noch bei sieben Prozent. Wir verzeichnen allerdings ein rapides Wachstum", erklärte Sam S. Choi, Deputy General Manager bei LG Telecom. Der ARPU (durchschnittlicher Umsatz pro Nutzer) in diesem Bereich lege jährlich um 31 Prozent zu. Noch sei es schwer zu sagen, wofür die Kunden bereit sein werden, Geld auszugeben. Auf asiatischen Märkten gebe es etwa Karaoke und Comics am Handy.
Fernsehen am Mobiltelefon, das Herunterladen von Videoclips und Gaming?
Ganz sicher, einen neuen "Geld-Esel" identifiziert zu haben, ist man sich auch bei der südkoreanischen Mobiletalk nicht: "Am ehesten kommen dafür Fernsehen am Mobiltelefon, das Herunterladen von Videoclips und Gaming in Frage", so Young-Rok Park vom Sales Department des Unternehmens. Als Favorit sei auf alle Fälle die visuelle Komponente zu sehen.
Etwas längerfristig sieht er auch Potenzial für den "intelligenten Haushalt", der per Handy ferngesteuert wird. UMTS bringe das Internet aufs Handy, wodurch - neben der Ausführung einfacher Funktionen, wie Licht Heizung oder Waschmaschine einschalten - zum Beispiel das Bild einer Überwachungskamera direkt auf das Mobiltelefon übertragen werden könnte. Wenn es an der Tür klingle, könnte man von unterwegs nachschauen, wer draußen stehe.(APA)