Positive Perspektiven für die Medien im Internet sieht das Marktforschungsunternehmen Prognos. Zwischen 2002 und 2007 werden sich die Online-Werbeausgaben verdoppeln, so ein aktueller Report, der Wachstumschancen und Erfolgsstrategien für publizistische Inhalte im Internet bis 2007 verfolgt. Mit Paid Content - kostenpflichtigen Inhalten im Internet - werde allerdings auch mittelfristig kaum Geld verdient, heißt es darin.

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Die Werbeausgaben, wichtigste Einkommensstütze für die Online-Medien, weisen in den nächsten fünf Jahren weiter nach oben. Nachdem die Online-Werbespendings sogar im Krisenjahr 2002 im zweistelligen Bereich zulegen konnten - in Deutschland bis auf 255,9 Mio. Euro - ist zwischen 2002 und 2007 mit einer Verdoppelung zu rechnen. 2007 werde die Online-Werbung am Gesamtwerbemarkt einen Anteil von zwei Prozent in Deutschland, 1,9 Prozent in Österreich und 1,5 Prozent in der Schweiz erreichen.

"Wer jetzt noch lebt, wird lange leben"

Nach dem schwierigen vergangenen Jahr mit Fusionen und Sparmaßnahmen sieht Prognos nun eine Erholung der Branche. So signalisiere das Ausscheiden vieler Akteure aus dem Markt nicht etwa das Ende der neuen Mediengattung, sondern verbessere die Situation der verbleibenden Online-Medien. "Wer jetzt noch lebt, wird lange leben", versichert Report-Autor Josef Trappel.

Eine Ende der Kultur der kostenlosen Internet-Nutzung liege nach Einschätzung der Prognos-Experten aber noch in weiter Ferne. Bis 2007 werde mit Paid Content, dem Verkauf von Inhalten im Internet, kaum mehr als zehn Prozent der Gesamtumsätze bestritten werden. Nur in Einzelfällen könnten Anbieter Marktnischen entdecken und erfolgreich bewirtschaften.

"Bisher kostenlose Inhalte einfach mit einem Preiszettel zu versehen, gleicht einer Panikreaktion"

"Bisher kostenlose Inhalte einfach mit einem Preiszettel zu versehen, gleicht einer Panikreaktion", so Trappel. "Kostenlose Inhalte im Internet bleiben die Stütze der Offline-Marken. Auf sie soll nicht verzichtet werden. Zudem besteht zwischen Online-Werbung und Paid Content ein Trade-off. Wer unüberlegt Inhalte kostenpflichtig macht, riskiert einen Einbruch bei den Visits und manövriert sich im schlimmsten Fall aus dem Werbemarkt."

Nach Einschätzung von Prognos sollten die traditionellen Medien jedenfalls die Chancen ergreifen, die ihnen Online bietet. Für Zeitungen und Zeitschriften wachse die Online-Ausgabe zu einer Stütze des Offline-Geschäfts heran, die vielleicht vorläufig nicht selbsttragend sei, aber der effizienteren Kundenkommunikation diene und zum unverzichtbaren Aushängeschild werde. Auch für das Fernsehen werde Online bis 2007 zu einer tragenden Säule zur Ausschöpfung cross-medialer Effekte - bei Werbekunden und Zuschauern.(APA)