Berlin - Der deutsche Inlandsgeheimdienst beschuldigt Nordkorea der Spionage. In seinem jüngsten Jahresbericht äußert er den Verdacht, dass Pjöngjangs Botschaft in Berlin dabei auch Belgien, Luxemburg, Tschechien und die Slowakei erfasst.

In dem am Dienstag veröffentlichten Verfassungsschutz-Bericht 2002 wird darauf hingewiesen, dass der nordkoreanische Botschafter in Berlin inzwischen auch in diesen vier Ländern als diplomatischer Vertreter akkreditiert ist. Zu den legalen Mitarbeitern der Botschaft gehörten Vertreter der nordkoreanischen Nachrichtendienste. Beschaffung sensitiver Güter

Der Bericht verweist ferner darauf, dass Nordkorea der Herstellung und des Vertriebs von Massenvernichtungswaffen wie auch Atomwaffen verdächtigt wird. "Es ist davon auszugehen, dass Botschaftspersonal auch weiterhin in die Beschaffung sensitiver Güter involviert ist", heißt es in dem Bericht. Wegen der umfangreichen Kontrollen werde versucht, solche Ausfuhren via China oder Singapur abzuwickeln oder nordkoreanische Tarnfirmen in China als Endverbraucher anzugeben.

Auch anderen nicht näher beschriebenen Staaten wird der Versuch vorgeworfen, in den Besitz von Gütern, Informationen und technologischem Wissen zur Herstellung und Weiterentwicklung von Massenvernichtungswaffen sowie der Träger-Technik zu gelangen. Universitäten und andere Forschungseinrichtungen müssten darauf achten, dass sie durch die Weitergabe von Forschungsergebnissen an Stipendiaten nicht unbewusst einen Beitrag dazu leisteten. Geldmangel

In seinem Bericht wirft der Verfassungsschutz auch den russischen Nachrichtendiensten Spionage in Deutschland vor. Die Spione seien als Diplomaten oder Journalisten getarnt. Die Auslands-Aktivitäten der Dienste der übrigen GUS-Staaten seien aus Geldmangel begrenzt.

Der deutsche Verfassungsschutz lastet Syrien an, es arbeite bei der Anwerbung von Landsleuten als Agenten in Deutschland mit Repressalien, Festnahmen und Misshandlungen. Ziel sei es ebenso wie bei den Nachrichtendiensten Irans und Libyens, in Deutschland lebende Bürger ihres Landes zu kontrollieren und Oppositionelle auszuspähen. (APA/dpa)