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Die Rufe nach einer Zinssenkung werden lauter. Der wichtigste Zinssatz liegt in der Euro-Zone mit 2,5 Prozent doppelt so hoch wie in den USA.

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Brüssel - Aus dem Kreis der EU-Finanzminister mehren sich die Rufe nach einer Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte am Dienstag in Brüssel zu Beratungen mit seinen Kollegen aus dem Euro-Raum und der EZB am Vorabend: "Ich habe es so verstanden, dass alle Beteiligten - auch die EZB - eigentlich keine Inflationsgefahren für die Zukunft sehen für eine überschaubare Zeit." Und er fügte hinzu: "Sicherlich wird es auch Raum geben für Maßnahmen."

Geldpolitischer Bewegungsspielraum

Eichel, der mit Äußerungen zur Zinspolitik normalerweise sehr zurückhaltend ist, schloss sich damit Äußerungen seiner Kollegen aus Frankreich und Belgien, Francis Mer und Didier Reynders, an. Zugleich forderte er die Mineralölindustrie auf, sinkende Ölpreise und Vorteile aus dem starken Euro an die Kunden weiter zu geben. "Die EZB hat unsere Sicht zur Kenntnis genommen und klar angedeutet, dass es geldpolitischen Bewegungsspielraum gibt", berichtete Mer aus den vertraulichen Beratungen mit EZB-Vize-Präsident Lucas Papademos.

Auch aus Österreich und Italien waren in der Vergangenheit Rufe nach Zinssenkungen laut geworden. Die EZB hatte die Zinssätze am vergangenen Donnerstag unverändert gelassen. Der wichtigste Zinssatz liegt mit 2,5 Prozent doppelt so hoch wie in den USA und ist ein wesentlicher Faktor für den hohen Eurokurs.

Zufrieden mit Euro-Stärke

Eichel äußerte sich wie EU-Währungskommissar Pedro Solbes und der griechische Vorsitzende der Finanzminister, Nikos Christodoulakis, zufrieden über die Stärke des Euro. Diese helfe, die Inflation im Zaum zu halten und die Binnenkaufkraft zu stärken, hatten beide erklärt. (Reuters, DER STANDARD, Printausgabe 14.5.2003)