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Wien - Der steirische Computerspiele-Hersteller JoWooD, der Ende 2002 knapp an der Insolvenz vorbei geschrammt ist, hat im ersten Quartal 2003 ein positives Konzernergebnis erzielt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Vor dem Hintergrund einer "attraktiven" Produktpalette und der konsequenten Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen rechne JoWooD für das Gesamtjahr 2003 mit einem "deutlich positiven Ergebnis".

Über Plan

"Wegen der konsequenten Umsetzung des Restrukturierungskonzepts" sei das Konzernergebnis nach Minderheiten im traditionell schwächsten Quartal des Geschäftsjahres von minus 182.000 Euro auf plus 35.000 Euro gestiegen, hieß es weiter. Der Wert liege deutlich über den Planzahlen. Das Betriebsergebnis (EBIT) habe sich von 219.000 Euro auf 2,72 Mio. Euro verbessert. Die Zahl der Mitarbeiter habe sich seit Ende September 2002 von 291 auf rund 150 Beschäftigte reduziert, der Mitarbeiterabbau verlaufe planmäßig.

Umsatzrückgang

Der Umsatz sei im ersten Quartal hingegen von 13,95 Mio. Euro auf 8,44 Mio. Euro zurückgegangen. Dennoch liege dieser Wert, der auf die "konsequente und erfolgreiche Umsetzung der neuen Vertriebsstruktur" zurückzuführen sei, über den eigenen Erwartungen. Der Cash Flow betrug 2,30 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote habe sich von 4 Prozent per Ende September auf 13 Prozent per Ende März verbessert. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten seien seit 31. März 2002 u.a. durch stille Ausgleichsverhandlungen auf 33,53 Mio. Euro gesenkt werden.

Kapitalerhöhung

Die Liquidität sollte künftig neben der Forderung nach Einhaltung der Banken-Agreements durch die bereits genehmigte Kapitalaufbringung mit Hilfe eines strategischen Investors nachhaltig gesichert sein, hieß es. Laut JoWooD-Finanzchef Michael Pistauer gibt es bereits zwölf Interessenten, hauptsächlich Vertriebspartner, die neues Kapital in Form einer Minderheitsbeteiligung einbringen wollen. "Von Einigen gibt es bereits fixe Zusagen", so Pistauer. Mit einer verbesserten Liquidität möchte Pistauer den Produktkatalog 2004/05 noch stärker ausbauen sowie die Bilanzstruktur und das Ergebnis stabilisieren, "damit ein sicheres Unternehmen auf dem Markt steht".

Vertriebskooperationen

Neben den bisher abgeschlossenen neuen Vertriebskooperationen für Italien, Deutschland, den Benelux-Ländern, der Schweiz, Frankreich und teilweise für die USA, sollen weitere Vertriebskooperationen mit Partnern in Spanien, Portugal, Großbritannien, in Skandinavien, Asien und Südafrika abgeschlossen werden. Auch die USA sei zum größten Teil noch offen. Für diesen Markt hegt Pistauer die "kühnsten Erwartungen".

Die beiden eigenen Vertriebstöchter, die deutsche Leisuresoft und die österreichische Dynamic Systems, werden entweder abgegeben oder in einer "Kleinstruktur" behalten werden, so Pistauer. Durch die Liquiditätsengpässe seien bei beiden massive Einschränkungen in der Geschäftstätigkeit notwendig gewesen. Auch seien die Absatzgebiete bereits an andere Vertriebspartner vergeben worden.

Mit Aktienkurs zufrieden

Mit der Entwicklung des JoWooD-Aktienkurses und der Umreihung in den Auktionsmarkt der Wiener Börse zeigte sich Pistauer zufrieden. Die Umreihung habe eine Beruhigung gebracht. Auf Grund des Potenzial's von JoWooD habe die Aktie noch Fantasie, so der Finanzchef. Zuletzt wurde die JoWooD-Aktie gestern mit 1,10 Euro gehandelt. Seit Jahresbeginn erreichte sie ein Hoch von 1,65 und ein Tief von 0,60 Euro. (APA)