Bilbao - 32 Millionen Menschen und damit ein Fünftel der Beschäftigten in der EU sind krebserzeugenden Agenzien ausgesetzt. 22 Prozent der Arbeitnehmer atmen zumindest während eines Viertels ihrer Arbeitszeit Rauche und Dämpfe ein und zwei Drittel der 30.000 gängigsten Chemikalien in der EU wurden keinen vollständigen und systematischen toxikologischen Tests unterzogen, zitiert die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (OSHA) Forschungsergebnisse. Die Agentur hat nun im EU-Parlament die erste gesamteuropäische Kampagne zur Minimierung der von Chemikalien, biologischen Stoffen und sonstigen bei der Arbeit verwendeten gefährlichen Substanzen ausgehenden Risiken eingeleitet.

Die Hochrisikobranchen reichen vom Baugewerbe, der Landwirtschaft über die Druck- und Reinigungsindustrie bis zur Automechanik und das Gesundheitswesen. Die bestehenden Risiken erhöhen sich, wenn Vorschriften nicht eingehalten werden und über die Gefahren nicht ausreichend informiert wird. Bei einer der Studien wurde etwa festgestellt, dass sich nur zwölf Prozent der Unternehmen ihrer gesetzlichen Pflichten bewusst waren.

Gefahrenstoffe haben einen wesentlichen Anteil an den 350 Millionen wegen arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen verlorenen Arbeitstagen sowie an den sieben Mio. beruflich bedingten Erkrankungen in der EU einen wesentlichen Anteil, erklärt die zuständige EU-Kommissarin für Beschäftigung und Soziales, Anna Diamantopoulou. Die Kampagne der Agentur stellt laut Diamantopoulou einen wichtigen Schritt zur Lösung dieser ernsten, aber oft noch verborgenen Probleme dar. Zur Förderung der Aktion wird die Agentur im Rahmen ihrer Kampagne, die im Mittelpunkt ihrer im Oktober stattfindenden Europäischen Woche für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit stehen wird, mittels diverser Medien eine Reihen von Infomaterialien über Risiken und Lösungen bereitstellen. Dazu zählen u.a. Informationspakete in allen Amtssprachen der EU, Plakate, Broschüren und eine mehrsprachige Website. (pte)