Wien – Unwetter im Wien und Umgebung: Um 14.50 Uhr setzte am Dienstag an der Wetterstation Wien Hohe Warte der heftige Niederschlag ein. Fünf Minuten später begann es zu hageln. Die Schloßen hatten einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern. Bis 22.00 Uhr fiel eine Niederschlagsmenge von 76 Liter pro Quadratmeter. Im Folgenden die größten Hagel- und Regenfälle in Wien und Umgebung, die die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in den vergangenen Jahrzehnten zusammengestellt hat:

  • Am 25. Juni 1979 öffnete der Himmel am späten Nachmittag seine Schleusen, ein heftiges Gewitter mit Regen und Hagel setzte ein, das innerhalb von drei Stunden 78,1 Liter pro Quadratmeter erbrachte. Der Nordwesten und Norden Wiens war am stärksten betroffen.
  • In der Nacht auf den 14. Juni 1983 traten in Niederösterreich und in Wien schwere Gewitter mit Hagel auf. In Favoriten fielen nach einem Blitzschlag 39 Trafostationen aus. Auf den Straßen blieben die Hagelschloßen mehrere Zentimeter hoch liegen.
  • Einen Tag nach dem "Jahrhundert"- Hagel in Deutschland im Großraum München trat auch am 13. Juli 1984 über dem Osten Österreichs das verheerendste Unwetter jenes Jahres auf. Schäden im Wert von weit über 100 Millionen Schilling wurden registriert. Der 20 Kilometer breite und über 100 Kilometer lange Hagelstrich richtete von Oberösterreich her, beginnend am Ostrong bei Melk die schwersten Schäden an. In der Folge zog der Hagel weiter nach St. Pölten, nach Neulengbach mit großen Schäden an Getreide, nach Wien mit schweren Zerstörungen von Gemüsefeldern in Simmering und nach Eisenstadt.

  • Ein folgenschweres Unwetter gab es am 12. August 1986 im Großraum Wien. Zwischen 14.00 und 16.00 Uhr fiel an der Hohe Warte 46 Millimeter Niederschlag. Der starke Regen und in der Folge Hagel führten zu schweren Behinderungen und Schäden an den Einrichtungen der Stadt. Die Feuerwehr war mit bis zu 1.400 Einsätzen mit der Beseitigung der gröbsten Schäden beschäftigt. Die völlige Überlastung des Kanalnetzes führte zu zahlreichen Überflutungen und Wassereinbrüchen. Dabei betroffen war auch die Hohe Warte: Nach einem Direkteinschlag in den Metallturm fielen neben der Stromversorgung auch alle Registriergeräte aus. Die Entladung zerstörte auch die Blitzzähl-Registrieranlage. Hagelschlag vernichtete in Döbling teilweise die Weinernte und die Obst- und Gemüseanlagen in Simmering.
  • Am 12. und am 13. Juni 1992 führten schwere Niederschläge und heftige Gewitter mit Hagelschlag in Teilen Ober- und Niederösterreichs, in Wien und im Burgenland zu landwirtschaftlichen Schäden, Überflutungen und Vermurungen. In Eisenstadt fielen Hagelschloßen mit bis zu fünf Zentimeter Durchmesser.
  • Am 7. Juli 1998 gingen am Nachmittag über Wien sintflutartige Niederschläge nieder. Stark betroffen waren die Bezirke Brigittenau, Döbling, Floridsdorf und Währing. Äste blockierten die Straßen, die Kanalsysteme waren überfordert. Unterführungen mussten kurzfristig gesperrt werden, Straßenbahnkolonnen bildeten sich. Am Schottentor lief das Wasser über Rolltreppen in den Untergrund. In vielen Bezirken brach der Verkehr zusammen. Der Hagel verursachte in Ottakring und Döbling zahlreiche Schäden an Autos. An der Hohe Warte wurde eine Tagesniederschlagsmenge von 49 Liter pro Quadratmeter gemessen, davon 39 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 40 Minuten.

    Die bis heute größte an einem Tag gefallene Niederschlagsmenge auf der Hohen Warte wurde am 15. Mai 1885 mit 139,3 Liter pro Quadratmeter gemessen. Damals brauchte Petrus allerdings fast 24 Stunden, um diese Menge zusammenzubringen, und statt mit Hagel war der Regen mit Schnee vermischt. Am Abend dieses Tages vor 118 Jahren betrug die Temperatur nur noch ein Grad C. (APA)