Frankfurt/Wien - Die montenegrinischen Minister Serbien-Montenegros würden permanent daran arbeiten, den seit Anfang Februar existierenden Staatenbund zu unterminieren. Dies berichtete die in Frankfurt/Main erscheinende serbischsprachige Zeitung "Vesti" heute, Mittwoch. "Der montenegrinische Teil des Ministerrates versucht von Anfang an auf alle Arten, die Sinnhaftigkeit des Bestehens des gemeinsamen Staates in Frage zu stellen", sagte eine namentlich nicht genannte Quelle aus dem Ministerrat gegenüber "Vesti".

Die Montenegriner im Ministerrat würden die Sitzungen, die auch bei rein technischen Fragen immer mehrere Stunden dauerten, obstruieren. Aus diesem Grund würde sich bei den serbischen Ministern auch Unmut breit machen. Einige Mitglieder des Ministerrates aus Serbien hätten sogar damit gedroht, künftige Sitzungen boykottieren zu wollen. "Sie (Montenegriner) suchen das Haar in der Suppe, sogar wenn es um die Ratifizierung eines Vertrages geht, geschweige denn um einen Gesetzesvorschlag", sagte die Quelle der Zeitung.

Der am 4. Februar auf Druck der EU proklamierte Staatenbund Serbien-Montenegro ist ein lose Union der beiden Republiken. Im Jahr 2005 haben sowohl Serbien als auch Montenegro das Recht, ein Referendum über die Unabhängigkeit abzuhalten. Der designierte montenegrinische Präsident Filip Vujanovic hat bereits ein solches Referendum angekündigt. In drei Jahren werde man sehen, "ob diese untypische Union eine Existenzchance hat", ließ der enge Vertraute des montenegrinischen Premiers Milo Djukanovic keinen Zweifel am Vorhaben der maßgeblichen politischen Kräfte in Podgorica.(APA)