Moskau - US-Außenminister Colin Powell hat Russland zur Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus aufgefordert. "Wir haben die Taten internationaler Terorristen in Saudiarabien und zuvor in Tschetschenien gesehen", sagte Powell am heutigen Mittwoch in Moskau. Deshalb müsse man gemeinsam den Terrorismus besiegen, betonte der amerikanische Minister vor seinem Treffen mit Präsident Wladimir Putin. Hauptthema der Gespräche sollte die zwischen Washington und Moskau umstrittene Nachkriegsordnung im Irak sein.

Nach seiner Nahost-Reise dementierte Powell Berichte, wonach die USA nach dem Waffengang im Irak weitere Kriegsziele suchten. "US-Truppen bewegen sich derzeit nicht in Richtung Iran, Nordkorea oder Syrien", betonte der Außenminister nach Angaben der Agentur Itar-Tass. Die US-Führung hatte in jüngster Zeit mehrfach eine russische Beteiligung am Bau iranischer Atomreaktoren kritisiert.

Powell war am Vormittag mit seinem Amtskollegen Igor Iwanow zusammengetroffen, bevor er vor Studenten am Moskauer Institut für Internationale Beziehungen sprach. Powell wollte in Russland für einen Entwurf der USA zur Aufhebung der Sanktionen werben, die die UNO vor zwölf Jahren gegen Irak verhängt hatte. Der Entwurf sollte am Donnerstag erstmals im UN-Sicherheitsrat diskutiert werden.

Moskau verlangt als Vorbedingung für seine Einwilligung eine starke Rolle der UNO in Irak, um eine alleinige Kontrolle der irakischen Ölwirtschaft durch die USA zu verhindern. Russland hatte mit der gestürzten irakischen Regierung profitable Öl-Verträge abgeschlossen. Als Zeichen des guten Willens wollte das russische Parlament am Mittwoch den Vertrag mit den USA zur atomaren Abrüstung ratifizieren. Die ursprünglich für März geplante Ratifizierung war aus Protest gegen den Irak-Krieg der USA abgesagt worden.

In einem kurzfristig arrangierten Treffen kam Powell in Moskau zu einem Gespräch mit dem indischen Außenminister Yashwant Sinha zusammen. Bei der Unterredung sei es um die jüngste Annäherung der verfeindeten südasiatischen Nuklearmächte Indien und Pakistan gegangen, sagte Sinha nach dem Treffen. US-Diplomaten vermitteln seit längerem zwischen den beiden Nachbarstaaten.(APA/dpa)