München - Auf der Hauptversammlung der HypoVereinsbank (HVB) hat der Wiener Anlegerschützer Wilhelm Rasinger vom Interessensverband für Anleger (IVA) scharf mit der Konzernführung abgerechnet. Die Fusion der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) mit der HVB bezeichnete er als Zwangsehe, die durch "feige und inkompetente" Anteilseigner und durch "honorargeile Investmentbanken" zu Stande gekommen sei. Nach dem "Honeymoon" werde jetzt die Partnerin BA-CA "auf die Straße geschickt, damit wieder Geld ins Haus kommt", kommentierte Rasinger den geplanten Börsengang der BA-CA.
"Verarscht" und "ausgezogen"
Viele ehemalige BA-CA-Aktionäre fühlten sich "verarscht" sagte Rasinger. Nachdem die HVB der Braut BA-CA die "Mitgift" abgenommen habe, werde sie jetzt "ausgezogen". Der Anlegerschützer warf den Bankenchefs vor, mehrfach die Unwahrheit gesagt zu haben. So sei bei der Übernahme der BA-CA von "Partnerschaft" die Rede gewesen. Nun aber sollte der intern abgeschlossene "Bank der Regionen-Vertrag" über das Jahr 2005 nicht verlängert werden.
Kein "Zuckerl"
Dem beabsichtigten Börsengang der BA-CA stimmte Rasinger "grundsätzlich" zu, forderte den HVB-Vorstand aber auf, den ehemaligen BA-CA-Aktionären ein "Zuckerl" zu gewähren. Dem erteilte HVB-Chef Dieter Rampl jedoch erwartungsgemäß eine Absage.Eine Bevorzugung einzelner Aktionärsgruppen bei der Einführung neuer BA-CA-Aktien sei "leider nicht möglich", antwortete Rampl.
"Eitler Egomane"
Hart ging der österreichische Kleinaktionärsvertreter den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Albrecht Schmidt an, der zum Ärger auch anderer Aktionäre über das Münchener Registergericht den Einzug in den HVB-Aufsichtsrat noch vor der Hauptversammlung durchgesetzt hatte: Schmidt sei "eitler Egomane", sagte Rasinger. Dem HVB-Aufsichtsrat Siegfried Sellitsch von der Wiener Städtischen warf Rasinger Untätigkeit im Aufsichtsgremium vor. Er würde gerne wissen, ob Sellitsch im Aufsichtsrat mehr getan habe als nach der nächsten Kaffeepause zu fragen, sagte Rasinger. (APA)