New York - Ein überraschend starker Rückgang der US-Rohölvorräte und ein Stromausfall in einer US-Raffinerie haben den Ölpreis am Mittwoch zeitweise um mehr als einen Dollar in die Höhe schnellen lassen. Bereits am Vortag hatte sich Öl nach den Anschlägen im saudiarabischen Riad um mehr als einen Dollar verteuert.

Für ein Barrel (knapp 159 Liter) der marktführenden Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Juni wurden in London am Abend 26,76 Dollar (23,27 Euro) und damit 85 US-Cent mehr als am Vortag bezahlt. Leichtes US-Öl verteuerte sich um 75 Cent auf 29,25 Dollar.

Händler begründeten die Verteuerung vor allem mit dem unerwartet deutlichen Rückgang der US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche. Nach Daten des US-Energieministeriums fielen die Lagerbestände gegenüber der Vorwoche um 2,7 Millionen auf 284,5 Millionen Barrel. Sie lagen damit um zwölf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Analysten hatten lediglich ein Minus von einer Million Barrel erwartet.

Darüber hinaus habe ein Stromausfall in einer US-Raffinerie des Ölkonzerns ConocoPhillips am Markt Befürchtungen ausgelöst, es könnte vor allem bei Benzin zu Verknappungen kommen, sagten Händler. Aus Branchenkreisen hieß es jedoch später, das Unternehmen habe die Raffinerie mit einer Kapazität von 255.000 Barrel pro Tag bereits wieder angefahren. "Diese Nachricht hat die Benzin-Terminnotierungen anziehen lassen und dann Bestenskäufe angestoßen", sagte ein Händler.

Der Aufwärtstrend der Ölpreise sei zudem durch das Auslaufen des Juni-Kontrakts am Freitag dieser Woche unterstützt worden, hieß es im Handel. Der Wechsel zum Juli-Lieferkontrakt werde den Markt auch in den nächsten Tagen dominieren.

Die Anschläge in Riad am Vortag hatten am Markt Befürchtungen geweckt, es könnte zu weiteren Anschlägen in der ölreichen Region kommen. Dadurch hatten die Ölpreise nach Angaben von Händlern bereits am Dienstag einen kräftigen Aufwärtsschub erhalten. (APA/Reuters)