Wien - Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Ariel Muzicant, weist Vorwürfe des früher freiheitlichen EU-Abgeordneten Peter Sichrovsky zurück, er täusche die Bevölkerung. Sichrovsky hatte gemeint, von den 25.000 österreichischen Juden seien lediglich 7.000 Mitglied der IKG, Muzicant könne also nicht als Vertreter der Juden in Österreich auftreten. Stimmt nicht, hielt dem der IKG-Präsident am Donnerstag in einer Aussendung entgegen. Die Zahl der Juden im Land betrage maximal rund 11.000.

Muzicant verwies auf die Daten der Volkszählung 2001, bei der sich 8.140 Personen zum Judentum bekannt haben. Selbst unter der Annahme, dass nicht alle Befragten ihre Religionszugehörigkeit korrekt angegeben haben, sei von einer Ungenauigkeit von höchstens 2.000 bis 3.000 Personen auszugehen. 7.300 Personen seien Mitglieder der fünf österreichischen Kultusgemeinden, das seien genauso viel wie vor zehn Jahren. Rund 7.000 von ihnen sind Mitglied in der IKG Wien.

Der IKG-Präsident betonte auch, dass im Gegensatz zur Darstellung Sichrovskys ausschließlich die IKG Sicherheitsaufgaben im Rahmen der jüdischen Gemeinde erfülle. Dafür würden jährlich zwei Millionen Euro aufgewendet.

Verwechslung

Schließlich wendet sich Muzicant gegen die Aussage des EU-Parlamentariers, das verlorene Vermögen seiner - Sichrovskys - Familie solle nicht Ausrede dafür sein, dass die IKG heute mit Steuergeldern subventioniert werde. "Peter Sichrovsky verwechselt Individualvermögen mit Gemeindevermögen und hat offensichtlich den Bericht der Historikerkommission nicht gelesen", so der IKG-Präsident. Vom jüdischen Gemeindevermögen, das von den Nazis zerstört bzw. arisiert wurde, habe die Kultusgemeinde lediglich unbebaute Grundstücke zurückerhalten sowie Entschädigungszahlungen von insgesamt 53 Mio. Schilling (3,85 Mill. Euro). (APA)