Ann Arbor/Michigan - Trotz aller Anstrengungen, die Bevölkerung in den USA von den Vorteilen der Genetik und Biomedizin zu überzeugen, ist das Wissen über die Genforschung heute noch auf dem gleichen Stand wie vor zehn Jahren. Laut einer Studie der University of Michigan ist der Informationsstand sogar schlechter. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag auf dem Jahrestreffen der Amerikanischen Vereinigung für Meinungsforschung in Nashville/Tennessee präsentiert.

"Die Öffentlichkeit muss in genetischen Fragen mehr und besser aufgeklärt werden", erklärt die Studienautorin Eleanor Singer vom Institute for Social Research (ISR). Die Auswertung der Daten sei der beste Beweis dafür. Singer und ihre Kollegen verglichen die Daten einer telefonischen Befragung an 1.006 US-Amerikanern zu genetischen Themen im Jahr 1990 und 1.826 Teilnehmern im Jahr 2000. Überprüft wurde das Wissen über Erbkrankheiten, vorgeburtliche Erbgutuntersuchungen (Pränataldiagnostik), Abtreibung und Gentests am Arbeitsplatz. Außerdem mussten die Befragten fünf Aussagen mit richtig oder falsch beurteilen.

Bilanz der Forscher: Unabhängig von Bildung und Alter der Teilnehmer ist das Wissen über die Genetik schlechter als vor zehn Jahren. 1990 zum Beispiel hätten zumindest 58 Prozent noch mindestens drei der fünf Fragen richtig beantwortet. 2000 waren es nur mehr 24 Prozent. Keine Veränderung gab es in der Bereitschaft, im Fall einer Schwangerschaft eine genetische Untersuchung am Ungeborenen durchführen zu lassen. Zwei Drittel der Befragten würden einer Untersuchung zustimmen. Würde die Untersuchung aber einen schweren genetischen Defekt des Fötus erkennen, tendieren heute mit 22 Prozent weniger zu einer Abtreibung als im Jahr 1990 (32 Prozent). (pte)