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Foto: APA/dpa/Dak/Bause
Linz - Bereits rund 1,5 Millionen Österreicher sind Pollenallergiker mit teils schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Allergiemedikamente können bei der Linderung der Beschwerden oft nur kurzfristig helfen. Skandinavische Forscher untersuchten in zwei unabhängigen Langzeitstudien die Wirkungsweise und Verträglichkeit der Allergieimpfung bei Birkenpollenallergikern. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.

Die Zahl der Pollenallergiker nimmt jährlich zu. Niesattacken, verschwollene Augen, Atembeschwerden sind eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität und die ständigen Begleiter der Pollenallergiker. Alarmierend dabei ist, dass rund 40 Prozent der Allergieerkrankungen mit Asthma enden, wenn die Patienten nicht rechtzeitig mit einer entsprechenden Therapie beginnen.

Kreuzreaktionen

Sich den Pollen zu entziehen ist unmöglich. Bereits 20 Pollen pro Kubikmeter Luft reichen aus, um allergische Reaktionen auszulösen. Von den ersten warmen Wintertagen bis in den Sommer macht sich dieser Umstand für alle Baumpollenallergiker unangenehm bemerkbar. Aber nicht nur die Atemwegsorgane sind betroffen, auch Kreuzreaktionen bestimmter Früchte und Gemüse machen vielen das Leben schwer. So sollten etwa Äpfel (vor allem die Sorten Granny Smith und Golden Delicious), Nüsse (besonders Haselnüsse), Nektarinen, Pfirsiche, rohen Karotten, Sellerie und Kiwis von Baumpollenallergikern eher gemieden werden. Vorsicht ist auch bei Kosmetik- und Waschartikel mit Fruchtextrakten geboten.

Hyposensibilisierung

Die Gefahr eines Etagenwechsels vom allergischen Schnupfen (Rhinokonjunktivitis) zum allergischen Asthma ist groß. Deshalb wird von Experten empfohlen, schon beim ersten Verdacht auf eine Allergie den Arzt aufzusuchen. Denn nur eine möglichst frühzeitige Behandlung mittels Allergieimpfung (Hyposensibilisierung) könne helfen, einen chronischen Krankheitsverlauf - also die Bildung von Asthma - zu verhindern. Dabei wird in ansteigender Dosis dem Patienten das betreffende Allergen injiziert oder in Tropfenform verabreicht. Das Immunsystem wird dadurch trainiert und an das Allergen gewöhnt. Der Patient werde von seiner Allergie befreit. Die Behandlung habe eine Erfolgsrate von 90 Prozent und setze als einzige Therapie an den Ursachen der Erkrankung an.

Studien

Eine über zwei Jahre laufende schwedische Studie zeigte, dass die Allergieimpfung mit einem standardisierten Allergen-Präparat im Vergleich zum Placebo bereits im ersten Jahr sowohl die Allergiesymptome als auch den Medikamentenverbrauch signifikant vermindert. In der zweiten Saison waren die Erfolge trotz eines extrem starken Pollenfluges (bis zu 5.300 Pollen/m3) noch deutlicher ausgeprägt. Zudem erwies sich die Behandlung als sehr sicher. Die Nebenwirkungen lagen auf Placeboniveau.

Auch eine dänische Studie von Bodtger und Mitarbeiter hat bei Birkenpollenallergikern ein Jahr lang die Auswirkungen einer Allergieimpfung im Vergleich zum Placebo untersucht. Hier konnte ebenfalls bereits in der ersten Pollensaison nach Behandlungsbeginn bei den geimpften Patienten eine signifikante Verminderung der Symptome und des Medikamentenverbrauchs gemessen werden. Auch nach der Pollensaison, also ein Jahr nach Behandlungsbeginn, waren die Symptome im Vergleich zur Placebogruppe noch deutlich reduziert.

WHO-Empfehlung

Die WHO bestätigte bereits 1999 in ihren Leitlinien, dass die Allergieimpfung die einzige Möglichkeit darstellt, den natürlichen Verlauf einer allergischen Erkrankung nachhaltig zu beeinflussen. Die Allergieimpfung wird in den Allergieambulatorien und bei Fachärzten als Spritzenkur oder Schluckimpfung durchgeführt. Die Kosten übernimmt zur Gänze die Krankenkasse. (pte)