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US-Außenminister Powell wurde in der bulgarischen Hauptstadt Sofia begeistert empfangen.

Foto: EPA/Vassil Donev

Sofia/Berlin - US-Außenminister Colin Powell ist am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in Berlin eingetroffen. Es ist die erste Deutschland-Reise des Ministers seit dem Streit um den Irak-Krieg, der die Beziehungen zwischen beiden Ländern immer noch belastet. Powell befindet sich auf einer einwöchigen Nahost- und Europareise. Am Vormittag flog er von Moskau zunächst zu einem Kurzbesuch nach Bulgarien. In Berlin trifft Powell am Freitag Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer.

Bei seinem Besuch in Bulgarien hatte Powell eine Einteilung Europas in "neu" und "alt" abgelehnt und eine Spaltung der NATO dementiert. "Unsere Vorstellung ist ein Europa, eine NATO, eine Allianz, ein einiges und friedliches Europa", sagte Powell am Donnerstag in Sofia nach Gesprächen mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Simeon Sakskoburggotski.

Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte die Irak-Kriegsgegner Deutschland und Frankreich als das "alte Europa" bezeichnet und die osteuropäischen Kriegsbefürwörter wie Polen als "neues Europa" gelobt.

Powell bestätigte, dass die USA angesichts der Ost-Erweiterung der NATO eine Verlegung von Stützpunkten in das "neue Gebiet" erwögen. Dies habe jedoch nicht "eine Konfrontation" mit Russland, sondern die "Bekämpfung des Terrorismus" zum Zweck und müsse "militärisch Sinn machen".

Etwa 3000 Menschen jubelten dem US-Außenminister bei einer Veranstaltung zum 100. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Bulgarien zu. "Wir sind Verbündete in der Demokratie und Partner bei der Verbreitung der Freiheit in der Welt", sagte Powell zu den Menschen in Sofia, die immer wieder "USA, USA!" riefen und US-Flaggen schwenkten.

Coats hofft auf Verbesserung deutsch-amerikanischen Verhältnisses

Kurz vor dem Besuch von US-Außenminister Colin Powell in Berlin hatte der US-Botschafter Daniel Coats seine Hoffnung auf Verbesserung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses zum Ausdruck gebracht. Es habe "ganz klar" einen Schaden in den Beziehungen gegeben, sagte Coats am Donnerstag in einem Interview mit dem RadioDienst. Es sei wichtig, "dass wir über Wege reden, den wieder zu reparieren".

Es gebe weiterhin eine Reihe von Bereichen, in denen Deutsche und Amerikaner gemeinsame Interessen hätten und zusammenarbeiten müssten. Es sei wichtig, dass Powell komme und dies direkt mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) diskutiere, betonte Coats.

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Friedbert Pflüger (CDU), sagte im ZDF, es werde lange dauern, "bis das alte Vertrauen und das Gewicht, das Deutschland einmal hatte in Washington, wieder hergestellt" sein werde. Pflüger hofft aber nach dem Powell-Besuch wieder auf Gespräche zwischen US-Präsident George W. Bush und Kanzler Schröder.(APA/dpa)