Mit Preisen ab 25 Euro will SkyEurope die AUA in die Knie zwingen

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Wien - Die junge slowakische Billig-Airline SkyEurope erweitert ihr Streckennetz um die Destinationen London und Paris, die ab dem Sommer mit Kampfpreisen von 25 Euro (einfach, plus Gebühren) ab Bratislava/Pressburg bedient werden. London-Stansted wird ab dem 11. Juli angeboten, Paris-Orly ab dem 22. August. Zunächst gibt es drei Flüge wöchentlich, ab Oktober sollen die Strecken täglich bedient werden.

In beiden Fällen kommt eine neue Boeing 737-500 mit 133 Sitzplätzen zum Einsatz, die die bisher vier Embraer 120-Maschinen von SkyEurope ergänzt. "Flugzeuge sind derzeit so günstig wie nie zuvor", erläuterte SkyEurope-Geschäftsführer Christian Mandl heute, Donnerstag, vor Journalisten in Wien.

Zwei der Top-3-Reiseziele

Damit habe SkyEurope zwei der Top-3-Reiseziele ab Wien im Programm. Die meistgeflogene Verbindung ab Wien führt nach Frankfurt (350.185 Passagiere im Jahr 2002), gefolgt von London (326.531) und Paris (256.872). Es handle sich um das einzige Billigflugangebot nach London und Paris aus dem Einzugsgebiet um Wien und Bratislava, das mit mehr als 6,5 Millionen Einwohnern eine ähnliche Ballung aufweise wie das deutsche Ruhrgebiet. Mandl wies darauf hin, dass die Region mit der EU-Erweiterung durch die Slowakei, Tschechien und Ungarn im nächsten Jahr einen kräftigen Wachstumsimpuls erfahren werde.

Die Austrian Airlines-Gruppe bietet Retourflüge nach Großbritannien derzeit ab 150 Euro (plus Flughafengebühren) an, punktuell gibt es darüber hinaus Sonderangebote. Doch das AUA-Konzept, nur billige Tarife (low fare) ohne billige Strukturen (low cost) anzubieten, ist nach Meinung des SkyEurope-Chefs zum Scheitern gezwungen. Die AUA habe unter anderem durch den teuren Heimatflughafen mit hohen Kosten zu kämpfen.

"Sorry, AUA"

"Sorry, AUA - da wird der Smile in the Sky ein bisschen traurig werden", meinte Mandl kämpferisch. Die erste Billigfluggesellschaft Mitteleuropas sieht es als ihre "Mission, das kostengünstigste Produkt anzubieten, die es jedem erlauben wird, zu den schönsten europäischen Städten zu reisen". Künftige Destinationen könnten auch in den Osten oder Südosten führen, derzeit steht aber die Verdichtung der bisherigen Strecken im Vordergrund.

Mit dem ersten Geschäftsjahr 2002 ist Mandl voll zufrieden: Man habe mehr als 75.000 Passagiere an bisher elf Destinationen befördert. Den Turnaround soll SkyEurope im kommenden Jahr 2004 schaffen, derzeit befinde sich die Airline noch in der "Investitionsperiode".

Mandl versteht das 50 Kilometer entfernte Bratislava als "Wiens Zweitflughafen" und ein "Pendant zu Londons Stansted Airport". Der Bratislava Airport liege mit einer knappen Stunde Fahrzeit von Wien nicht weiter entfernt als der Flughafen Malpensa von Mailand. Bei Nutzung von Bratislava wäre auch eine dritte Piste für den Flughafen Wien verzichtbar, meint Mandl, das wäre auch im Sinne des Umweltschutzes.(APA)