"Wenn es möglich ist, einen guten Preis zu erzielen, dann schließen wir bereits im Juni ab", sagt Thomas Bach. Der deutsche IOC-Vizepräsident tagt mit seinen 14 Kollegen aus der IOC-Exekutive in Madrid, die auch letzte Absprachen für den TV-Gipfel treffen wird. Die US-Bieter sollen sich am 5. und 6. Juni getrennt präsentieren und dann Offerte abgeben. Einen Tag später soll dann "nach einem transparenten Prozess, bei dem der Meistbietende nicht unbedingt gewinnen muss" (Rogge), der Sieger feststehen.
Unter Druck
Rogge hatte im Vorfeld seiner Wahl zum Präsidenten 2001 erklärt, für seine Vision von begrenzten, maßvollen, billiger zu veranstaltenden Spielen würde er auch einen "Einnahmeverlust von 10 bis 15 Prozent" hinnehmen. Die Realitäten haben den IOC-Präsidenten längst eingeholt. Ohne Zuwachsraten kann auch der Unternehmer IOC bei seinen Geschäften nicht auskommen. Somit steht Rogge unter Druck. Beim Poker mit den TV-Giganten NBC, CBS, ABC und FOX sowie möglicherweise auch mit AOL Time Warner wird für ihn das deutliche Überspringen der 1,5-Milliarden-Dollar-Hürde zur Pflicht.
So viel nämlich, 894 Millionen für Peking und 613 für Turin, hat NBC für die Sommer- und Winterspiele 2008 und 2006 hingeblättert. Für das olympische Doppel 2010 (Salzburg ist einer der drei Kandidaten) und 2012 strebt Rogge deutlich höhere Einnahmen an. Er findet einen günstigen Abschluss so wichtig, dass er sich selbst zum Vorsitzenden der TV-Kommission des IOC gemacht hat. Sollten Salzburgs Rivale Vancouver für 2010 und New York für 2012 zum Zug kommen, würde dies den US-Networks hohe Einschaltquoten und damit ein sattes Geschäft versprechen.
Gelingt dem IOC ein Abschluss deutlich über 1,5 Milliarden Dollar, dann hat es auch einen Maßstab für den noch nicht terminisierten Rechtehandel mit Europa und der übrigen Welt gesetzt. Die Europäische Rundfunk-Union (EBU) hat für Turin (135 Millionen) und Peking (443 Millionen) Zahlungen in Höhe von 578 Millionen Dollar vereinbart. Diese Summe hält das IOC noch für sehr steigerungsfähig und will dazu den Wettbewerb anheizen.
"Free-TV hat Vorrang"