Abidjan/Wien - Der Kampf in Côte d'Ivoire ist auch der Endpunkt einer langen Feindschaft zweier Männer mit denselben Ambitionen, ähnlichen Erfahrungen, unterschiedlicher Weltanschauung.

In den Präsidentenpalast wollten beide, Laurent Gbagbo und Alassane Ouattara, schon im Jahr 2000 einziehen. Der Sieger der Wahlen hieß Gbagbo, und die heutigen Ereignisse müssen ihm fast wie ein Déjà-vu vorkommen, nur mit anders verteilten Rollen: Der damalige Juntachef Robert Guéi versuchte sich mit Wahlbetrug an die Macht zu klammern, erkannte das Wahlergebnis nicht an. Es gab Unruhen, bis Guéi floh und Gbagbo vereidigt wurde.

Der heutige Wahlsieger Ouattara durfte bei der Wahl gar nicht antreten. Nationalistische, in der Verfassung verankerte Bedingungen wurden ins Feld geführt: sein Vater stamme aus Burkina Faso, Präsident dürfe nur werden, wer ivorische Wurzeln habe und Jahre im Land verbracht habe. Die Wahl ist der Ausgangspunkt der Feindschaft beider Männer: Ouattaras Anhänger drängten nach der Vertreibung Guéis auf Neuwahlen. Immer wieder gab Gewalt, Ende 2002 dann den Bürgerkrieg.

Gbagbo gegen Ouattara - das ist nicht nur ein Gefecht des Katholiken aus dem reichen Süden gegen den Muslimen aus dem armen Norden. Der 65-jährige Gbagbo ist Geschichtsprofessor, Sozialist, der lange als Gewerkschafter aktiv war und mit der Gründung einer eigenen, sozialistischen Partei (Front Populaire Ivoirien) den Weg der politischen Opposition wählte. Dafür saß er einige Jahre im Gefängnis.

Der 69-jährige Ouattara ist Ökonom und "ein prominenter afrikanischer Vertreter des Neoliberalismus", wie es hieß, der auf eine lange Karriere bei Internationalen Währungsfonds und der Westafrikanischen Zentralbank zurückblickt. Er arbeitete lange an der Seite des früheren Präsidenten Félix Houphouet-Boigny gegen den sich Gbagbo gestellt hatte.

Gemeinsam sind den beiden Aufenthalte im westlichen Ausland. Gbagbo schloss sein Studium an der Sorbonne ab und promovierte auch in Paris. Ouattara studierte in Philadelphia und promovierte an der University of Pennsylvania. (raa)