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Die DTM bietet Motorsport in intimer Atmosphäre.

Foto: EPA/DAVID EBENER

Stuttgart/Kuala Lumpur - Sie haben 427 Formel-1-Rennen auf dem Buckel und zusammen 19 Grand Prix gewonnen - 2011 nehmen Ralf Schumacher und David Coulthard bei Mercedes gemeinsam einen neuen Anlauf auf ihren ersten Sieg in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Am Mittwoch bestätigte Mercedes die Vertragsverlängerungen mit dem 35 Jahre alten Schumacher und dem 40 Jahre alten Schotten Coulthard.

"David und Ralf hatten gute Resultate bei den Testfahrten vor der neuen Saison", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Beiden traue ich auch Siege in der DTM zu - andernfalls hätten wir beide nicht verpflichtet. David und Ralf sind absolute Publikumslieblinge der DTM - bereits jetzt, und wenn sie gewinnen, dann erst recht."

Schumacher geht bei den Schwaben in sein viertes DTM-Jahr, erneut in einem aktuellen Auto, und schätzt an der Serie vor allem die Leistungsdichte. "In der DTM fahren wir innerhalb der einzelnen Teams mit absolut identischen Fahrzeugen. Hier macht der Fahrer den Unterschied. Wenn man an einem Wochenende einmal nicht so gut mit dem Paket zurechtkommt, rutscht man mit einer ein bis zwei Zehntelsekunden schlechteren Zeit gleich ins Mittelfeld", sagte Schumacher im SID-Interview: "Aber dieser Herausforderung stelle ich mich gerne, und sie ist der Hauptgrund, warum ich die DTM so attraktiv finde." Und das, obwohl er dem ganz großen Erfolg bislang vergeblich hinterherlief. Platz fünf ist sein bestes Rennresultat, 2009 auf dem Norisring stand er einmal auf der Pole Position.

"Die DTM verlangt von den Fahrern einen ganz anderen Fahrstil als die Formel 1. In der Formel 1 hat man eine enorm hohe Motorleistung und viel Grip. Dadurch versucht man, so spät wie möglich zu bremsen, und wem dies am besten gelingt, der fährt ganz vorn. Ein runder Fahrstil ist in der Formel 1 nicht ganz so ausschlaggebend wie in der DTM", sagte Schumacher und erklärte damit, wo bislang seine Probleme lagen: "Die DTM-Autos dagegen verlangen gerade diese runde Fahrweise. Man hat weniger Leistung und Grip. Dadurch muss man mehr Geschwindigkeit in und durch die Kurve nehmen und versuchen, möglichst früh wieder aufs Gas zu treten, um am Ende einer Geraden die nötige Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Die Umstellung vom einen auf den anderen Fahrstil ist nicht leicht."

Haug nimmt Schumacher und Coulthard, der in seinem ersten DTM-Jahr erst im letzten Rennen seinen ersten Punkt geholt hatte, in Schutz. Rennen in der DTM wären "auch für die besten aktuellen Formel-1-Piloten nicht leicht", meinte Haug: "Die wissen das und respektieren die DTM und ihre Siegfahrer. Eine DTM-Pole-Position hat Ralf schon geschafft, David fuhr die schnellste Rennrunde beim letzten Rennen 2010 auf dem anspruchsvollen Straßenkurs in Shanghai. Beide Leistungen zeigen, dass es sowohl Ralf als auch David draufhaben. Aber eine Lehrzeit muss sein, nicht nur in der Formel 1, auch in der DTM."

Diese Lehrzeit soll nach dem Wunsch von Schumacher aber bald zu Ende sein. "Ich bin zuversichtlich, dass ich meine bisherigen Ergebnisse in diesem Jahr verbessern kann", sagte er. Immerhin hat er ja auch noch ein kleines Familienrennen um den ersten Schumacher-Mercedes-Sieg, würde seinem Bruder Michael im Formel-1-Silberpfeil aber gerne den Vortritt lassen. "Ich drücke meinem Bruder natürlich fest die Daumen", sagte er: "Hauptsache, einer von uns beiden." (SID)