Wien - Bei der "Heldenehrung" der deutschnationalen Burschenschaften am 8. Mai kann mit einem prominenten Festredner aufgewartet werden: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat sich dazu bereiterklärt, die Totenrede zu halten. Das wird in der offiziellen Einladung angekündigt, die dem Standard vorliegt.

Der Wiener Korporationsring (WKR), ein Dachverband der Wiener Burschenschaften, veranstaltet alljährlich am 8. Mai, dem Jahrestag der Kapitulation Hitler-Deutschlands, eine Gedenkfeier vor der Krypta am Heldenplatz. Dieses Jahr wird das Totengedenken von der "Wiener Akademische Burschenschaft Olympia" ausgerichtet, die derzeit den Vorsitz über den Wiener Korporationsring innehat.

An der Olympia dürfte es auch liegen, dass das Gedenken dieses Jahr wieder groß auf dem Heldenplatz und mit Fackelzug gefeiert werden soll. In den vergangenen Jahren hatte sich das Treffen immer relativ schnell nach der Kranzniederlegung aufgelöst - meistens nahmen lediglich hundert Personen teil. Prominente FPÖ-Politiker hatten sich von den Treffen ferngehalten. Strache hielt seine letzte "Trauerrede" 2004, in dem Jahr, in dem er in der FPÖ die Führung übernahm.

"Strache hat sich in den vergangenen Monaten zunehmend vom harten Kern der FPÖ entfernt und muss wieder Land gewinnen", sagt Heribert Schiedel, Rechtsextremismus-Experte beim Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Der Polizei liegt bis jetzt noch keine Anmeldung vor - weder für das Gedenken selbst noch für die mögliche obligatorische Gegendemo. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (Saskia Jungnikl, DER STANDARD; Printausgabe, 8.4.2011)