Eriwan - In der armenischen Hauptstadt Eriwan haben rund 10.000 Oppositionsanhänger den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen gefordert. Wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete, protestierten die Teilnehmer zudem gegen soziale Missstände und gegen die Inhaftierung Oppositioneller, die an gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl 2008 beteiligt waren.

Polizisten versuchten, die Demonstranten am Zugang zu einem zentralen Platz zu hindern, den tausende Oppositionelle bereits im März blockiert hatten. Die Sicherheitskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz, mussten aber schließlich den Demonstranten weichen, so dass diese sich erneut dort versammeln konnten.

"Wir stellen den Behörden noch kein Ultimatum, aber die Geduld der Menschen hat Grenzen", sagte Levon Ter-Petrossian, Ex-Präsident und Chef der Oppositionspartei Nationaler Armenischer Kongress. "Wir rufen die Menschen auf, sich ab heute auf zivilen Ungehorsam vorzubereiten."

Nach der Wahl von Präsident Serzh Sarkisian im Februar 2008 hatten Oppositionsanhänger tagelang protestiert. Nach elf Tagen, am 1. März 2008, kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten, in deren Verlauf acht Zivilisten und zwei Polizisten getötet wurden. (APA)