Johannesburg - Die Afrikanische Union (AU) will eine neue Vermittlungsmission im Libyen-Konflikt starten. Eine hochrangige Delegation der panafrikanischen Staatenorganisation wolle bis Montag sowohl den libyschen Machthaber Muammar Gaddafi als auch Vertreter der Aufständischen treffen, teilte das südafrikanische Außenministerium am Samstag mit. Ziel sei es, einen sofortigen Waffenstillstand zu vereinbaren und einen politischen Dialog zwischen den Konfliktparteien in Gang zu bringen. Das AU-Präsidium hatte die ausländischen militärischen Interventionen in Libyen und Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste) verurteilt und gefordert, dass es Afrika zugestanden werden müsse, seine Angelegenheiten eigenständig zu regeln.

Südafrikas Präsident Jacob Zuma und weitere Vertreter eines AU-Sonderausschusses wollten sich demnach am Samstag zunächst in Mauretanien treffen und dann nach Libyen weiterreisen, gab das südafrikanische Außenministerium bekannt. Zuerst würden sie sich in die Hauptstadt Tripolis begeben. Die NATO habe der Delegation bereits grünes Licht für das Treffen mit dem langjährigen Machthaber gegeben. Das Treffen mit dem "Nationalen Übergangsrat", der Gegenregierung der Rebellen, sei am Sonntag und Montag in der von den Aufständischen kontrollierten Stadt Bengasi (Benghazi) geplant.

Der AU-Vermittlungsausschuss, dem auch politische Führer aus der Demokratischen Republik Kongo, Mali, Mauretanien und Uganda angehören, hatte eigentlich schon im vergangenen Monat nach Libyen reisen wollen. Er musste den Plan aber aufgeben, nachdem westliche Staaten begonnen hatten, ein vom UNO-Sicherheitsrat autorisiertes Flugverbot in dem nordafrikanischen Land militärisch durchzusetzen. (APA/AFP)