Trotz eines weiterhin bestehenden Strahlenrisikos sind frühere Bewohner am Wochenende kurzzeitig in die Evakuierungszone am havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima zurückgekehrt, wie japanische Medien am Sonntag berichteten. Die Menschen seien gekommen, um sich ein Bild vom Zustand der Orte zu machen und möglicherweise wichtige persönliche Gegenstände mitzunehmen.

Immer noch harren 150.000 Menschen in den 2400 Notunterkünften aus. Durch die Katastrophe vom 11. März starben wahrscheinlich fast 28.000 Menschen. 15.000 davon gelten weiterhin als vermisst. Am Sonntag durchkämmten fast 22.000 Soldaten aus Japan und den USA den Nordosten der Hauptinsel Honshu. Von der Suche ausgenommen ist nach wie vor die 30-Kilometer-Zone um das havarierte AKW Fukushima 1.

Nach der Katastrophe hatten die Behörden angeordnet, dass die Bewohner eine Sicherheitszone von 20 Kilometern um das Kraftwerk verlassen mussten. Im Bereich von 20 bis 30 Kilometern wurden die Menschen aufgefordert, sicherheitshalber ihre Häuser freiwillig zu verlassen oder in geschlossenen Räumen zu bleiben.

Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan reiste am Sonntag ins Katastrophengebiet und versprach den Bau von 70.000 Notwohnungen für Flüchtlinge in der Region. In der verwüsteten Stadt Ishinomaki in der Präfektur Miyagi kündigte Kan Hilfe für Fischer an. Ausgewählte Häfen sollten besonders schnell wieder aufgebaut werden. Den Soldaten machte Kan bei einem Stopp in Higashi-Matsushima Mut für weitere Rettungsaktionen. Dem US-Militär dankte der Ministerpräsident für dessen Hilfe.

Arbeiter in Spital eingeliefert 

In der Atomruine Fukushima 1 kämpften Techniker auch am Wochenende gegen einen möglichen Super-GAU. Ein Arbeiter wurde ins Krankenhaus gebracht. Er hatte über Übelkeit geklagt, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. (dpa, red, DER STANDARD; Printausgabe, 11.4.2011)