Unser Schnitzel ist schon ein Gipfel der Kulinarik - ideal beschaffen, um die immerwährende Überlegenheit unserer Küche gegenüber allen anderen festzuschreiben und darzustellen. Soll noch einer sagen, wir wären auf der Nudelsuppe dahergeschwommen - wo es in Wahrheit ein See aus Frittieröl ist.

Nur weil das Schnitzel den Fleisch gewordenen Urmeter heimischer Größe darstellt, bedeutet dies aber nicht, dass es im Laufe seiner Geschichte nicht subtile Umformungen erfahren hätte. Neue Rezepturen, innovative Produkte tragen den Ruhm dieser Kulturleistung umso effektiver in die Welt.

Und es ist durchaus erbaulich, zu entdecken, was da draußen aus ihm geworden ist. Eine besondere Variante wird in deutschen Werbespots propagiert, wenn auch unter dem irreführenden Slogan Don't call it Schnitzel!

Dabei würde nämliches Produkt vom geeichten Schnitzelsemmelvernichter heimischer Prägung durchaus als solches identifiziert - obwohl es auf den Namen Toasty hört, akkurat quadratisch geformt ist und aus dem Tiefkühler in einen Toaster (!) transferiert gehört, um endlich, ganz knusperfrisch aufgetaut, genossen zu werden.

Schließlich weiß unsereins aus Erfahrung, dass wirklich alles Schnitzel genannt werden darf, was irgendwie nach Bröselteppich aussieht und an Fleisch erinnernde Substanzen aufweist. In diesem Sinne: nur keine falsche Bescheidenheit! (Severin Corti, DER STANDARD; Printausgabe, 11.4.201)