Heidelberg - Eine hohe Kinderzahl senkt nicht grundsätzlich das Brustkrebsrisiko bei Frauen. Frauen mit einer genetischen Veranlagung für Brustkrebs profitieren nicht von dem Schutzeffekt mehrerer Schwangerschaften, berichten ForscherInnen der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Die WissenschafterInnen werteten die Daten von 707 Brustkrebspatientinnen im Alter von über 50 Jahren aus und verglichen sie mit denen von 1.380 gesunden Frauen sowie Schwestern der an Brustkrebs erkrankten Patientinnen.

Faktorenermittlung

Im Fokus der Studie standen dabei die Patientinnen mit einer genetischen Veranlagung für einen Brusttumor. Etwa fünf bis zehn Prozent besitzen den ForscherInnen zufolge jene zwei Gene, die das Tumorrisiko erhöhen. "Wir wollten ermitteln, ob auch für diese Gruppe zutrifft, dass bestimmte Faktoren wie frühes Einsetzen der Regelblutung, Abtreibungen, kurze Dauer des Stillens und Kinderlosigkeit oder geringe Kinderzahl das Risiko für eine Erkrankung erhöhen", sagt der Epidemiologe Heiko Becker vom Uniklinikum Heidelberg. Gerade die starken hormonellen Veränderungen, die mit diesen Faktoren einhergingen, könnten eine Tumor begünstigende Wirkung entfalten.

Genetik

Wie erwartet sei der wichtigste Faktor für die Krankheitsentstehung die genetische Veranlagung gewesen. Abtreibungen oder die Dauer der Stillzeit haben dagegen nach Angaben der ForscherInnen anscheinend nur eine geringe Bedeutung für das Auftreten der Krankheit. Mehrere Schwangerschaften wirkten sich bei genetisch bedingtem Brustkrebs nicht schützend aus. Allein das späte Eintreten der ersten Regelblutung verringere das Brustkrebsrisiko. (APA/AP)