Rio de Janeiro - Mit der 11. Internationalen Buch-Biennale in Rio de Janeiro will Brasilien die Literatur breiteren Bevölkerungsschichten öffnen. Hauptthema der bis zum 25. Mai dauernden Messe ist die Literatur Italiens. Zu den Gästen zählen der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie und der US-Autor Scott Turow. "Die Popularisierung des Buches ist eine der großen Herausforderungen für Brasilien", sagte Kulturminister und Star-Sänger Gilberto Gil in der Eröffnungsrede in der brasilianischen Metropole. Neben Analphabetismus stellten vor allem die zu hohen Buchpreise ein Problem dar.

Nach Angaben der Organisatoren werden 600.000 Besucher erwartet. Die Messe mit Vorträgen und Seminaren findet auf einer Fläche von 55.000 Quadratmetern im Ausstellungsgelände "Riocentro" im Westen Rios statt. Insgesamt 917 Verlagshäuser haben sich angesagt. Sie wollen allein während der elf Messetage 1,5 Millionen Bücher im Wert von umgerechnet rund sieben Millionen Euro verkaufen.

"Der Star ist hier der Schriftsteller"

Aber am Zuckerhut soll nicht das Geschäft im Mittelpunkt stehen. "Wir wollen vor allem die Beziehungen zwischen den Buchautoren und den Lesern vertiefen", versichert der Mitorganisator Roberto Feith vom brasilianischen Verlag "Objetiva". "Der Star ist hier der Schriftsteller. Mehr als 150 Autoren werden an insgesamt rund 300 Veranstaltungen teilnehmen. Es wird Seminare, Debatten und Vorträge zu den verschiedensten Themen geben, aber auch ganz spontane Kontakte, zum Beispiel in den Literatur-Cafes", sagt Feith.

Die erste Ausgabe der Buch-Biennale fand in Rio 1983 in zwei Hotelräumen mit nur 86 Verlagshäusern statt. "Viel mehr können wir jetzt nicht mehr wachsen, denn wir wollen uns nicht durch Quantität auszeichnen, sondern der Annäherung zwischen Leser, Autor und dem Buch den Vorzug geben", sagt Feith. (APA/dpa)